Ein Bad ist Balsam für die Seele. Damit auch Ihre Haut sich wohlfühlt, ist jedoch die Pflege danach entscheidend.

Wohlige Wärme, betörende Düfte, gedämpftes Licht oder Kerzenschein sind die ideale Kombination zum Relaxen. Das eigene Badezimmer lässt sich so ganz schnell zum privaten Wellness-Tempel umfunktionieren. "Gerade im Winter ist ein Bad in der Wanne besonders entspannend", sagt die Hamburger Hautärztin Dr. Gabriele Wollemann. Damit das Baden nicht nur der Haut, sondern auch der Seele guttut, müssen jedoch ein paar Tipps beachtet werden.

Wie oft und wie lange baden?

Zu lange oder zu heiße Bäder bringen nicht nur den Kreislauf durcheinander, sondern schaden auch der Haut. "Tägliches Baden ist daher aus dermatologischer Sicht nicht empfehlenswert", sagt Gabriele Wollemann. Baden sollte man höchstens zweimal die Woche, und das nicht länger als eine Stunde. "Sonst trocknet die Haut zu sehr aus - man sieht es an den schrumpeligen Fingern." Generell gilt: je trockener die Haut, desto kürzer das Bad. Sonst leidet der natürliche Schutzfilm der Haut noch mehr. Denn Kälte, Wind und Heizungsluft machen der Haut im Winter ohnehin schon zu schaffen. "Ob draußen oder drinnen: Der Haut wird Feuchtigkeit entzogen", sagt die Dermatologin. Sinkt der Wassergehalt der Hornschicht unter zehn Prozent und ist dann noch der Fettschutzmantel angegriffen, machen sich unangenehme Begleiterscheinungen trockener Haut bemerkbar. Sie juckt und spannt, wird spröde, rau und rissig.

Wie heiß darf es sein?

Auch wenn jeder Mensch Hitze anders empfindet, sollte das Wasser nicht zu heiß sein. "Die Wassertemperatur sollte zwischen 35 und 38 Grad Celsius betragen", sagt Gabriele Wollemann. Sonst besteht die Gefahr, dass der Kreislauf versagt. Bei erhöhtem Blutdruck sind Temperaturen über 37 Grad tabu.

Welcher Badezusatz?

Je nach Hauttyp kommen unterschiedliche Badezusätze infrage. Bei normaler Haut reichen Pflegebäder auf Öl-, Milch- oder Cremebasis aus, um die Körperoberfläche vor dem Austrocknen zu bewahren. Menschen mit fettiger Haut haben dagegen häufig ein Akne-Problem. Hier kann durchaus ein leichtes Austrocknen von Nutzen sein. Das lässt sich durch entsprechende Dusch- oder Badegele erreichen. "Besonders empfehlenswert bei trockener Haut ist ein Bad auf Öl-Basis, etwa Kokos-, Baby- oder Thermalöl", sagt Wollemann. "Aber Vorsicht beim Ein- und Aussteigen: am Wannenboden kann sich durch das Öl ein glitschiger Belag bilden."

Bei Ölen sei der Fettfilm auf der Haut geschlossener als bei Cremes und Lotionen, ergänzt die Apothekerin und Wellnessbuch-Autorin Annabelle Fagner. Das führe zu einer besseren Hautfeuchtigkeit. Sie weist allerdings darauf hin, dass nicht jeder jedes Öl gleich gut verträgt. Auch pflanzliche Öle könnten durchaus zu allergischen Reaktionen führen - ein Test an einer kleinen Hautstelle vor dem Bad erspart unliebsame Überraschungen.

Badezusätze selbst mischen?

Wer sich Badeöle selbst zusammenstellen will, greift am besten zu ätherischen Ölen - naturrein und schadstoffgeprüft. "Generell müssen die Öle mit einem Trägeröl verdünnt sein", sagt Annabelle Fagner. Andernfalls könnten sie Haut und Schleimhäute reizen oder Kopfschmerzen und Übelkeit auslösen.

Der Fantasie sind beim Kombinieren keine Grenzen gesetzt. Als Stimmungsaufheller empfiehlt sie beispielsweise ein Vanille-Ölbad. Dazu werden 20 Tropfen Vanilleöl mit 50 Milliliter nativem Olivenöl und einem Liter Milch verrührt und ins Badewasser gegeben. Ein "sinnliches Bad für trübe Regentage" mischt sie aus einigen Tropfen Sandel-, Patchouli-, Geranium- und Zitronenöl und gibt dann süßes Mandelöl dazu. Auch Kräuter eigenen sich als Badezusatz. Bei unreiner Haut hilft ein Mix aus getrocknetem Lavendel, Thymian und Eichenrinde. Er wird in ein Stoffsäckchen gepackt und in die Wanne gelegt, dass das einlaufende Wasser darüber rinnt. Alternativ können die Kräuter 20 Minuten in einem Liter Wasser gekocht werden. Nach dem Abgießen kann der Sud dann dem Bad beigegeben werden.

Und nach dem Baden?

Der durch den Wasserkontakt gestörte natürliche Säureschutzmantel der Haut wird im Winter nicht so schnell aufgebaut wie im Sommer. Die Haut muss daher besonders gut gepflegt werden. "Beim Abtrocknen nicht rubbeln, sondern nur trocken tupfen", rät Dermatologin Wollemann. "Sonst wird die Hornschicht, die durch das Wasser aufgequollen ist, verletzt." Eincremen ist in der kalten Jahreszeit ein absolutes Muss. Wollemann rät, in die halbfeuchte Haut fetthaltige Emulsionen einzumassieren, die Harnstoff oder Urea enthalten. "Dadurch wird die Feuchtigkeit besonders gut in der Haut gespeichert."

Für ein vollendetes Entspannungserlebnis empfiehlt es sich, nach dem Bad und der Hautpflege noch eine Weile zu ruhen - das ist an einem kalten Winterabend sehr gemütlich.