Berlin. Bayern hat eine Verschärfung der Corona-Regeln bis zum Januar geplant. SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach lobt diese Entscheidung.

Die von Bayern angekündigten schärferen Corona-Maßnahmen sollten nach Ansicht des SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach zügig auf ganz Deutschland ausgeweitet werden. „Der Wellenbrecher-Shutdown reicht bei weitem nicht mehr aus. Es ist nicht akzeptabel, dass wir jeden Tag bis zu 500 Tote haben“, sagte Lauterbach unserer Redaktion.

Als Sofortmaßnahme sollten nicht nur in Hotspots Schulklassen geteilt werden, um eine weitere Ausbreitung des Virus einzudämmen. „Noch besser und einfacher umzusetzen wäre es, die Weihnachtsferien um eine Woche vorzuziehen und um eine Woche im Januar zu verlängern“, sagte Lauterbach.

Corona-Regeln: Lauterbach für „harten Shutdown“

Der Bundestagsabgeordnete, der in der Pandemie zu den Ratgebern von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) zählt, brachte außerdem eine komplette Schließung des Einzelhandels nach Weihnachten ins Gespräch. „Die Geschäfte sollten mindestens bis Ende der ersten Januar-Woche geschlossen bleiben. Wir brauchen jetzt einen harten Shutdown, um etwas zu bewirken.“

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach (SPD) fordert strengere Corona-Regeln in ganz Deutschland.
SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach (SPD) fordert strengere Corona-Regeln in ganz Deutschland. © dpa | Bernd von Jutrczenka

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte am Sonntagnachmittag nach einer Sondersitzung seines Landeskabinetts angekündigt, dem Landtag in der kommenden Woche eine deutliche Verschärfung der Corona-Regeln in seinem Bundesland vorzuschlagen. Folgende Maßnahmen sollen laut Söder gelten, wenn der Landtag seine Zustimmung gibt:

  • Bayern soll wieder den Katastrophenfall ausrufen, weil, so Söder, die Belastung der Krankenhäuser besser gesteuert werden könne
  • Es soll eine „Allgemeine Ausgangsbeschränkung“ verfügt werden. Menschen sollen wie beim Corona-Lockdown im Frühjahr nur noch in „triftigen Gründen“ das Haus verlassen dürfen. In Corona-Hotspots mit einer 7-Tage-Inzidenz von mehr als 200 soll eine Ausgangssperre von 21 Uhr bis 5 Uhr gelten. Über Weihnachten, vom 23. bis zum 26. Dezember, sollen die Verschärfungen nicht gelten.
  • Demnach sollen die zunächst für Silvester geplanten Lockerungen der Kontaktbeschränkungen nicht mehr gelten. An den Tagen rund um den Jahreswechsel sollen sich genauso wie vor Weihnachten maximal fünf Menschen aus zwei Hausständen treffen dürfen
  • Ab Mittwoch soll an Berufsschulen komplett in den Distanzunterricht gewechselt werden. In Corona-Hotspots mit einer 7-Tage-Inzidenz von mehr als 200 sollen Schülerinnen und Schüler ab der 8. Klasse im Distanzunterricht unterrichtet werden. Für alle Schulen soll unabhängig vom Infektionsgeschehen gelten: Ab der 8. Klasse soll in den Wechselunterricht gewechselt werden.
  • Ab dem 9. Dezember soll der Konsum von Alkohol in Bayern unter freiem Himmel untersagt sein.

(zrb/ba)