Berlin. Wirtschaftsminister Habeck und Bauministerin Geywitz wollen pro Jahr 500.000 neue Wärmepumpen. Doch in der Praxis warten viele Hürden.

Die Heizung als Schlüssel zum Energiesparen: Mit diesem Motto will sich die Ampel-Koalition schnellstmöglich von Öl- und im Zuge des russischen Angriffs auf die Ukraine vor allem auch Gasheizungen verabschieden.

Ab 2024 sollen nur noch Heizungen neu eingebaut werden, die zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden – für neue Öl- und Gasheizungen bedeutet das ein De-facto-Verbot.

Wärmepumpe: Ampel-Koalition will 500.000 Wärmepumpen pro Jahr

Stattdessen soll es in Zukunft die Wärmepumpe richten. Wärmepumpen arbeiten wie eine Art umgekehrter Kühlschrank. Sie entziehen der Umwelt Wärme und heizen damit das Innere. Ab 2024 sollen pro Jahr 500.000 der strombetriebenen Heizungen installiert werden, dreimal mehr als bisher.

Das kündigten Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) nach einem Gipfeltreffen mit Branchenvertretern an.

Wartezeiten von über einem Jahr

In der Praxis gibt es allerdings mehrere Haken. Schon heute ist die Nachfrage nach den Stromheizungen größer als das Angebot. „Wer heute eine Wärmepumpe bestellt, bekommt diese erst im September oder Oktober 2023 eingebaut“, sagte Kai H. Warnecke, Präsident des Eigentümerverbandes Haus und Grund, unserer Redaktion.

Probleme gibt es an vielen Stellen. Die Genehmigungen in den Ämtern lassen oft auf sich warten, vor allem fehlt es aber an Monteuren, die die Stromheizungen installieren können.

Geywitz ist gegen weitere Subventionen

Entsprechend hält Geywitz derzeit wenig davon, mit weiteren Subventionen die ohnehin schon große Nachfrage bei einem zu knappen Angebot weiter zu befeuern. „Wir müssen effizient mit dem Steuermitteleinsatz umgehen“, mahnte sie. Auf der anderen Seite sagt Habeck: „Wir brauchen mehr Tempo.“

Aus Sicht von Warnecke ist eine neue Förderung aber unerlässlich. Denn viele würden sich eine Wärmepumpe derzeit schlicht nicht leisten können. Während eine neue Gastherme für ein Einfamilienhaus in der Anschaffung zwischen 12.000 und 15.000 Euro koste, liege die Wärmepumpe im Bereich zwischen 30.000 und 35.000 Euro.

Erfülle das Haus nicht den Standard der Niedertemperatur – und das trifft auf zwei Drittel der Häuser hierzulande zu –, müsse es umgebaut werden, bevor sich eine Wärmepumpe lohne. Kostenpunkt laut Warnecke: teils über 100.000 Euro. Für Warnecke ist daher klar: „Es braucht eine Förderung.“ Diese müsse nicht aus Subventionen bestehen, sondern könne auch über steuerliche Abschreibungen oder erweiterte Zuschüsse über die KfW geregelt werden.

Dieser Artikel erschien zuerst auf waz.de.