Paris. In Frankreich sind die Bürger aufgerufen, 572 Sitze der Nationalversammlung zu bestimmen, die letzten Sonntag nicht vergeben wurden.

In Frankreich stimmen die Bürgerinnen und Bürger am Sonntag in der zweiten Runde der Parlamentswahl ab. Sie sind aufgerufen, die 572 Sitze der Nationalversammlung zu bestimmen, die bei der ersten Runde am vergangenen Sonntag noch nicht vergeben worden waren.

Bis zum Mittag gab knapp jeder fünfte Wahlberechtigte seine Stimme ab. Um 12.00 Uhr lag die Wahlbeteiligung bei knapp 19 Prozent, wie das Innenministerium in Paris am Sonntag mitteilte. Das waren gut 0,5 Prozent mehr als zum selben Zeitpunkt bei der ersten Wahlrunde vor einer Woche.

Frankreich-Wahl: Macron bangt um absolute Mehrheit

Rund 48 Millionen Menschen sind zur Wahl aufgerufen. Umfragen zufolge wird mit einer historisch niedrigen Wahlbeteiligung gerechnet. Bereits beim ersten Wahldurchgang am 12. Juni war nur jeder zweite Bürger zu den Urnen gegangen.

Lesen Sie auch: So funktioniert das Wahlsystem in Frankreich

Das Parteienbündnis hinter Präsident Emmanuel Macron muss nach den jüngsten Umfragen fürchten, die absolute Mehrheit zu verlieren. Das würde für Macron eine Schlappe bedeuten und anstehende Reformen erschweren. Es wird damit gerechnet, dass der Präsident bald nach der Wahl das Kabinett erneut umbildet. Lesen Sie auch: Parlamentswahl in Frankreich: So steht es für Macrons Lager

Zuletzt zeichnete sich ab, dass das links-grüne Wählerbündnis Nupes unter der Führung des Linkspopulisten Jean-Luc Mélenchon die stärkste Oppositionsfraktion bildet. Es umfasst auch die Sozialisten, die Grünen und die Kommunisten.

Frankreich: Rechtspopulisten könnten eigene Fraktion bilden

Die rechtspopulistische Partei RN könnte mit mindestens 15 Abgeordneten erstmals eine eigene Fraktion bilden. Ihrer Vorgängerpartei FN war dies zuletzt 1986 gelungen.

Wenn die Wahl sehr knapp ausfällt, könnte die genaue Verteilung der Sitze in der Nationalversammlung erst spät in der Nacht bekannt werden. In einigen französischen Überseegebieten hatte die Wahl aufgrund der Zeitverschiebung bereits am Samstag begonnen. Die Wahllokale in Frankreich sind bis 18.00 Uhr geöffnet, in Großstädten auch bis 20.00 Uhr. (dpa/les)

Lesen Sie auch: Brigitte Macron: "Première Dame" und unantastbare Stilikone

Dieser Text erschien zuerst auf www.waz.de.