München. Bei der Münchner Sicherheitskonferenz gibt es viel Übereinstimmung zwischen der Außenministerin Baerbock und ihrem US-Kollegen Blinken.

Schon als Annalena Baerbock zum Podium läuft, klatscht US-Außenminister Antony Blinken kräftig Beifall. Die deutsche Chefdiplomatin hat einen Auftritt bei der Münchner Sicherheitskonferenz, und sie redet Klartext. „Heute droht neuer Krieg – mitten in unserem Europa. Russland spricht mit seinem Truppenaufmarsch eine absolut inakzeptable Drohung aus. Gegenüber der Ukraine, aber auch gegenüber uns allen – und unserer Friedensarchitektur in Europa.“ Blinken nickt.

Ein neues deutsch-amerikanisches Tandem? US-Außenminister Antony Blinken und seine Amtskollegin Annalena Baerbock sprechen bei der Münchner Sicherheitskonferenz miteinander.
Ein neues deutsch-amerikanisches Tandem? US-Außenminister Antony Blinken und seine Amtskollegin Annalena Baerbock sprechen bei der Münchner Sicherheitskonferenz miteinander. © dpa | Sven Hoppe

Seine Warnungen vor einer russischen Militäraktion sind in diesen Tagen besonders düster.Die Außenministerin droht Russland für den Fall einer Invasion in die Ukraine „massive Konsequenzen“ an. „Wir als Deutschland sind bereit, selber dafür einen hohen wirtschaftlichen Preis zu bezahlen. Deswegen liegen für mich – liegen für uns – alle Optionen auf dem Tisch, auch Nord Stream 2.“ Blinken applaudiert.

Die Tonlage von Baerbock entspricht dem Mantra der US-Regierung

Die Grünen-Politikerin hat das klipp und klar formuliert, was die Amerikaner lange an Deutschland vermisst haben.

Blinken blickt am Freitagnachmittag besonders wohlwollend auf seine deutsche Amtskollegin, die ihn mit „lieber Tony“ anredet. Baerbock preist „die Kraft unserer transatlantischen Geschlossenheit“. Und sie beschwört den „Wettbewerb“ zwischen liberalen Demokratien und autoritären Regimen wie Russland und China. Blinken klatscht. Die Tonlage der Außenministerin entspricht dem Mantra der US-Regierung.

Nachher sitzen die beiden zusammen auf der Bühne des Münchner Konferenz-Hotels „Bayerischer Hof“. Auch farblich sind sie aufeinander abgestimmt – er im dunkelblauen Abzug, sie im mittelblauen Kleid. Blinken dankt der „Freundin und Kollegin“ und resümiert: „Wir haben die gleiche Sichtweise.“

Ein neues deutsch-amerikanisches Tandem?

Es gab schon mal ein Tandem mit einem grünen Außenminister und seinem amerikanischen Pendant. Joschka Fischer hatte um die Jahrtausendwende einen besonders engen Draht zu Madeleine Albright. Wächst mit Baerbock und Blinken ein neues Harmonie-Paar zu zusammen?

Die Chemie stimmt jedenfalls und inhaltlich gibt es viel Übereinstimmung. Daran ändert auch die bisherige Weigerung der Bundesregierung nichts, Defensivwaffen an die Ukraine zu liefern. Der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko formuliert in München trocken: „Vielen Dank für die 5000 Helme. Aber das ist nicht genug.“

Baerbock verweist auf „die andere Rolle“ Deutschlands aufgrund der Geschichte des Zweiten Weltkriegs. Blinken nickt und sagt: „Wir ergänzen uns.“