Berlin. Bei einer Bundestag-Rede hat Beatrix von Storch Transgender-Abgeordnete Tessa Ganserer angegriffen. Die Abgeordneten reagierten empört.

  • Seit der Bundestagswahl 2021 sitzen mit Tessa Ganserer und Nyke Slawik erstmals zwei Transgender-Abgeordnete im Bundestag
  • Seitdem kommt es immer wieder zu Diskriminierenden Äußerungen in Bezug auf die beiden Frauen
  • Zuletzt provozierte Beatrix von Storch (AfD) damit, den früheren (männlichen) Namen von Ganserer zu nennen

Beatrix von Storch (AfD) hat in einer Rede im Bundestag die Transgender-Abgeordnete Tessa Ganserer (Grüne) angegriffen. Im Rahmen einer Debatte zum Internationalen Frauentag am 8. März warf die stellvertretende Parteivorsitzende der Mehrheit der Abgeordneten vor, einer "Genderideologie" zu folgen.

"Sie behaupten, das Geschlecht hat mit Biologie nichts zu tun. Und jeder kann sich sein Geschlecht irgendwie selbst bestimmen", so von Storch in ihrer Rede. Dann wendete sie sich direkt an Ganserer, sprach sie mit ihrem früheren, männlichen Namen an und betonte, wenn Ganserer Rock, Lippenstift, Hackenschuhe trägt, dann sei das völlig in Ordnung. "Es ist aber seine Privatsache. Biologisch und juristisch ist und bleibt er ein Mann."

Den abgelegten Namen von transsexuellen Menschen zu nennen und die falschen Pronomen zu benutzen, gilt als extrem diskriminierend. Von transfeindlichen Kreisen wird die Taktik zum Teil gezielt angewandt, um Transsexuelle zu diffamieren.

Transfeindlichkeit: Abgeordnete kritisieren von Storchs Worte scharf

Die Reaktionen auf von Storchs Worte fielen entsprechend deutlich aus. Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Grüne) schrieb auf Twitter von einer „furchtbaren Diffamierung“. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) postete: "Alle Parteien außer der AfD stellen sich gegen die menschenverachtende Rede." Der für transgenderpolitische Fragen zuständige Sprecher der FDP, Jürgen Lenders, warf von Storch vor, von sexueller Identität und geschlechtlicher Vielfalt "keine Ahnung" zu haben.

Deutschlands Queer-Beauftragter Sven Lehmann

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    Ganserer selbst ging im Bundestag nicht auf die Äußerungen der AfD-Politikerin ein, sondern hielt stattdessen ihre Rede zum Thema nachhaltige Entwicklung. Die 44-Jährige ist eine von zwei Transfrauen im neuen Bundestag und saß zuvor im bayerischen Landtag. Transmenschen sind Personen, die sich dem Geschlecht, das ihnen bei der Geburt zugeschrieben wurde, nicht zugehörig fühlen.