Berlin/München. Horst Seehofer und Markus Söder geben sich gegenseitig die Schuld am CSU-Tief in Bayern. Die jüngste Spitze kommt vom Innenminister.

Nicht nur die jüngsten Umfragewerte drücken bei der CSU auf die Stimmung, auch der Ton der Parteispitzen wird rauer. Rund eine Woche vor der Landtagswahl in Bayern (14. Oktober) hat Parteichef Horst Seehofer in der „Süddeutschen Zeitung“ erneut zu einem Seitenhieb in Richtung seines Nachfolgers im Amt des bayerischen Ministerpräsidenten ausgeholt.

„Ich habe mich in den letzten sechs Monaten weder in die bayerische Politik noch in die Wahlkampfführung eingemischt“, sagte der Bundesinnenminister. „Das ist das persönliche Vorrecht des Ministerpräsidenten Markus Söder. Er ist zuständig für strategische Überlegungen im Wahlkampf.“ Im Klartext: Nicht ich bin schuld für die miesen Umfragewerte, sondern er.

Seine Arbeit in Berlin bewertete Seehofer hingegen als positiv. Als Innenminister könne er große Erfolge vorweisen, er sei „rundum zufrieden“. Er gehe davon aus, dass die CSU bei der Wahl „immer noch gut abschneiden“ könne.

Söder macht Berliner CSU-Politik mitverantwortlich

Das ZDF-„Politbarometer“ hatte die CSU-Spitzen am Freitag erneut in Erklärungsnot gebracht. Dort war die Partei auf 35 Prozent gekommen, in einer am Donnerstag veröffentlichten Umfrage hatten die Christsozialen sogar zwei Prozentpunkte schlechter abgeschnitten. Bei der Wahl im Jahr 2013 hatte die CSU 47,7 Prozent erreicht.

Die CSU-Spitzenpolitiker Horst Seehofer und Markus Söder im September in München.
Die CSU-Spitzenpolitiker Horst Seehofer und Markus Söder im September in München. © dpa | Peter Kneffel

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„Das sind natürlich alles Zahlen, die unglaublich geprägt werden durch die Berliner Politik“, sagte er mit Blick auf die Umfragewerte. Er kritisierte indirekt auch das Verhalten Seehofers im Zusammenhang mit dessen Flüchtlings-Masterplan: „Ich gebe zu: Das waren nicht gerade unsere allergrößten Sternstunden!“

Seehofer hatte sich zuvor ähnlich geäußert wie nun in der „Süddeutschen Zeitung“. Am Mittwoch sagte er bei einer Gedenkveranstaltung für den früheren Parteichef Franz-Josef Strauß auf die Frage, ob er am Wahlabend die Erwartung vieler erfüllen und Verantwortung übernehmen werde: „Ich habe jetzt auf der Herfahrt hier kein Plakat von mir gesehen.“ Und: „Landtagswahlen sind immer zuerst Landtagswahlen.“ (ba/dpa)