Berlin. Die Aussicht auf eine GroKo scheint der SPD nicht gut zu tun. Sie sinkt in der Wählergunst. Auch die lange Regierungsbildung missfällt.

Kurz vor Ende der Verhandlungen über eine große Koalition ist die SPD im neuen ARD-„Deutschlandtrend“ auf 18 Prozent gefallen, dem schlechtesten in dieser Umfrage jemals gemessenen Wert. Die Union würde wie Anfang Januar 33 Prozent erreichen. Die AfD käme auf 14 Prozent (plus 1), die FDP auf 10 Prozent (plus 1), die Linke auf 11 Prozent (plus 2) und die Grünen auf 11 Prozent (unverändert). In einer Forsa-Umfrage war die

Auch interessant

In der Partei fürchten gerade die Jusos einen beschleunigten Absturz, wenn man erneut eine große Koalition eingeht und zum dritten Mal seit 2005 CDU-Chefin Angela Merkel zur Kanzlerin wählt. Im drittgrößten Bundesland Baden-Württemberg ist die SPD nach einer Umfrage des Instituts Infratest dimap im Auftrag des SWR und der „Stuttgarter Zeitung“ sogar auf 12 Prozent abgestürzt. Sie liegt damit im Südwesten gleichauf mit der Alternative für Deutschland (AfD).

Nahles mit Sympathie-Plus, Schulz auf Talfahrt

SPD-Chef Martin Schulz rutscht im neuen „Deutschlandtrend“

Auch interessant

auf seinen schlechtesten Wert in dieser Umfrage – er verliert fünf Punkte und landet nur noch bei 25 Prozent Zustimmung. SPD-Fraktionschefin Andrea Nahles kann dagegen nach ihrer kämpferischen Rede beim SPD-Sonderparteitag,

Auch interessant

deutlich zulegen.

Sie gewinnt fünf Punkte dazu und erreicht 38 Prozent. Der bundesweit beliebteste SPD-Politiker ist weiter der geschäftsführende Außenminister und Schulz’ Vorgänger als SPD-Chef, Sigmar Gabriel, mit 57 Prozent Zustimmung (minus 5 Punkte). Nach Reibereien zwischen ihm und Schulz könnte Gabriel nicht mehr dem nächsten Bundeskabinett angehören.

SPD-Politiker mit Führungspotenzial

Die SPD steckt in der Krise. Doch welchen SPD-Politikern trauen die Menschen zu, die Sozialdemokraten aus dem Tief zu führen? Die Ergebnisse einer Emnid-Umfrage im Auftrag unserer Redaktion:
Die SPD steckt in der Krise. Doch welchen SPD-Politikern trauen die Menschen zu, die Sozialdemokraten aus dem Tief zu führen? Die Ergebnisse einer Emnid-Umfrage im Auftrag unserer Redaktion: © picture alliance / Pacific Press | dpa Picture-Alliance / Michael Debets
Michael Groschek, der Landesvorsitzende der SPD in Nordrhein-Westfalen, landet auf Platz 10. Elf Prozent der Befragten sind der Meinung, der SPD-Politiker habe das Zeug, die SPD aus der Krise zu führen.
Michael Groschek, der Landesvorsitzende der SPD in Nordrhein-Westfalen, landet auf Platz 10. Elf Prozent der Befragten sind der Meinung, der SPD-Politiker habe das Zeug, die SPD aus der Krise zu führen. © dpa | Marcel Kusch
Mit 13 Prozent landet die geschäftsführende Familienministerin Katarina Barley auf dem neunten Platz.
Mit 13 Prozent landet die geschäftsführende Familienministerin Katarina Barley auf dem neunten Platz. © dpa | Andreas Arnold
Im Oktober ging er als Sieger aus der Landtagswahl in Niedersachsen hervor. Auch in der Emnid-Umfrage schnitt er ganz gut ab: 22 Prozent der Befragten halten den niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil für einen Politiker mit Führungspotenzial.
Im Oktober ging er als Sieger aus der Landtagswahl in Niedersachsen hervor. Auch in der Emnid-Umfrage schnitt er ganz gut ab: 22 Prozent der Befragten halten den niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil für einen Politiker mit Führungspotenzial. © dpa | Soeren Stache
Bundesjustizminister Heiko Maas geriet zuletzt für sein Gesetz zum Löschen von Hass-Kommentaren in die Kritik. Dennoch trauen 25 Prozent der Befragten ihm zu, die SPD aus der Krise führen zu können.
Bundesjustizminister Heiko Maas geriet zuletzt für sein Gesetz zum Löschen von Hass-Kommentaren in die Kritik. Dennoch trauen 25 Prozent der Befragten ihm zu, die SPD aus der Krise führen zu können. © Photothek/Getty Images | Getty Images
Genauso viele trauen das auch Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig zu.
Genauso viele trauen das auch Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig zu. © dpa | Stefan Sauer
Die Zeiten des „Schulz-Zugs“ sind vorbei. Am Anfang des Bundestagswahlkampfs im vergangenen Jahr setzte die SPD noch viel Hoffnung auf Martin Schulz. Im Emnid-Ranking landet der SPD-Vorsitzende nur knapp vor Maas und Schwesig – mit 28 Prozent auf Platz 5.
Die Zeiten des „Schulz-Zugs“ sind vorbei. Am Anfang des Bundestagswahlkampfs im vergangenen Jahr setzte die SPD noch viel Hoffnung auf Martin Schulz. Im Emnid-Ranking landet der SPD-Vorsitzende nur knapp vor Maas und Schwesig – mit 28 Prozent auf Platz 5. © dpa | Michael Kappeler
Trotz der Krawalle beim G20-Gipfel im Juli des vergangenen Jahres sticht Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz Schulz aus: 31 Prozent sprechen ihm das nötige Führungspotenzial zu.
Trotz der Krawalle beim G20-Gipfel im Juli des vergangenen Jahres sticht Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz Schulz aus: 31 Prozent sprechen ihm das nötige Führungspotenzial zu. © dpa | Axel Heimken
„Ich stehe nicht zur Verfügung, weder heute noch morgen, noch in zwei Jahren“, schloss die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer einen Wechsel nach Berlin jüngst kategorisch aus. Dennoch genießt die SPD-Frau offenbar großes Vertrauen und landet im Emnid-Ranking auf Platz 3: 31 Prozent halten sie für die richtige Führungsperson für die SPD.
„Ich stehe nicht zur Verfügung, weder heute noch morgen, noch in zwei Jahren“, schloss die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer einen Wechsel nach Berlin jüngst kategorisch aus. Dennoch genießt die SPD-Frau offenbar großes Vertrauen und landet im Emnid-Ranking auf Platz 3: 31 Prozent halten sie für die richtige Führungsperson für die SPD. © dpa | Arne Dedert
Ganz knapp davor landet Andrea Nahles: 32 Prozent erreicht die pragmatische Parteilinke, die kurz nach der Bundestagswahl 2017 dem ehemaligen und vielleicht zukünftigen Koalitionspartner noch „in die Fresse“ versprach.
Ganz knapp davor landet Andrea Nahles: 32 Prozent erreicht die pragmatische Parteilinke, die kurz nach der Bundestagswahl 2017 dem ehemaligen und vielleicht zukünftigen Koalitionspartner noch „in die Fresse“ versprach. © dpa | Bernd von Jutrczenka
Unangefochten auf Platz 1: der geschäftsführende Bundesaußenminister Sigmar Gabriel. Dem Vizekanzler traut fast jeder zweite Befragte (48 Prozent) gutes Krisenmanagement und die SPD-Rettung zu.
Unangefochten auf Platz 1: der geschäftsführende Bundesaußenminister Sigmar Gabriel. Dem Vizekanzler traut fast jeder zweite Befragte (48 Prozent) gutes Krisenmanagement und die SPD-Rettung zu. © dpa | Sebastian Gollnow
1/11

Kaum Verständnis für langwierige Verhandlungen

Wenig Anklang bei den Bürgern findet auch die lange Regierungsbildung. Nur 28 Prozent äußerten Verständnis, 71 Prozent hätten dies hingegen nicht. 64 Prozent der Bürger machten sich zudem Sorgen, dass aufgrund der langen Dauer der Regierungsbildung wichtige innenpolitische Fragen nicht angegangen werden. 63 Prozent seien der Meinung, dass Deutschland an Einfluss in der Europäischen Union einbüßt.

Dass die

Auch interessant

finden 58 Prozent der Befragten richtig, 38 Prozent nicht. Die große Koalition selbst bewerten 46 Prozent der Befragten als sehr gut oder gut (plus ein Punkt). Unverändert fänden 52 Prozent eine solche Koalition weniger gut oder schlecht. Bei den SPD-Anhängern sind die Werte spiegelbildlich: 52 Prozent der SPD-Anhänger fänden eine Koalition aus Union und SPD sehr gut oder gut, 46 Prozent weniger gut oder schlecht.

(rtr)