Eine Stunde vor dem Attentat mit 35 Toten erreichte eine Lufthansa-Maschine aus Hamburg den Flughafen in Moskau. Danach sollten keine Flugzeuge aus Hamburg mehr in Domodedowo landen.

Berlin/Moskau. Der Terroranschlag am Moskauer Flughafen Domodedowo mit 31 Toten hat kaum Auswirkungen auf den Verkehr deutscher Fluggesellschaften. „Nach unseren Erkenntnissen sind keine Crewmitglieder oder Passagiere der Lufthansa von dem Anschlag betroffen“, sagt Lufthansa-Sprecher Wolfgang Weber. Auch die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft Air Berlin spürt nur wenige Beeinträchtigungen.

Ein Lufthansa-Flugzeug aus Hamburg erreichte Domodedowo um 13.20 Uhr – also rund eine Stunde vor dem Anschlag. „Unter normalen Umständen müssten die Passagiere da längst raus gewesen sein“, sagt Weber. Am Hamburger Flughafen erklärte ein Sprecher, es gebe keinerlei Beeinträchtigungen. Für den Nachmittag sah der Hamburger Flugplan keinen Start Richtung Moskau-Domodedowo mehr vor.

Eine Maschine der Lufthansa, die in Düsseldorf gestartet war, musste auf halber Strecke umkehren. Die 59 Passagiere landeten am Nachmittag wieder in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt. Den Fluggästen empfehlen die Airports, sich rechtzeitig bei ihren Gesellschaften zu informieren.

Am größten deutschen Flughafen in Frankfurt gab es vorerst keine verschärften Sicherheitsvorkehrungen der Bundespolizei. „Erst wenn wir zu einer Bewertung der Geschehnisse in Moskau gekommen sind, prüfen wir, ob Maßnahmen zum Beispiel auch in Frankfurt ergriffen werden müssen“, sagte ein Sprecher. Die Lage müsse zunächst vom Bundesinnenministerium eingeschätzt werden.

In München startete ein Lufthansa-Flug gegen 11.10 Uhr mit Verspätung in Richtung der russischen Hauptstadt, wurde aber umgeleitet und musste in Minsk landen. Die Maschine sollte noch am Montagabend nach München zurückkehren. Ein weiterer Flug startete um kurz vor 16 Uhr in München – hier war nicht klar, ob die Maschine umgeleitet werden musste. Ein Lufthansaflug nach Moskau um 21.25 Uhr war zunächst unsicher.

Laut der Berliner Flughafengesellschaft war gegen 16 Uhr ein Flug von Berlin nach Moskau unterwegs, allerdings zum zweiten großen Flughafen nach Scheremetjewo nordwestlich von Moskau. An den Sicherheitsvorkehrungen in Tegel und Schönefeld änderte sich nichts. Der Airport in Köln war nicht betroffen, von dort aus wird Domodedowo nicht angeflogen.

Auch auf Air Berlin hatte der Selbstmordanschlag in Moskau vorerst nur geringe Auswirkungen. Zwei Flüge nach Düsseldorf und Wien hätten normal starten können, sagte eine Unternehmenssprecherin. Zwei weitere Flugzeuge aus München und Berlin seien regulär in Domodedowo gelandet. Offen war vorerst, ob zwei noch für Montag vorgesehene Jets nach Berlin und München abheben konnten.

Die spanische Fluggesellschaft Iberia leitete am Nachmittag eine Maschine von Madrid nach Domodedowo zum dritten Moskauer Airport Wnukowo um. Von dort werde das Flugzeug ohne Passagiere nach Madrid zurückkehren. Von Deutschland aus werden verschiedene Flughäfen im Raum Moskau angeflogen. Neben der Lufthansa und Air Berlin steuern auch die russischen Gesellschaften Transaero Airlines und S7 den vom Anschlag am Montag betroffenen Flughafen Domodedowo im Osten der russischen Metropole an. Regelmäßige Abflüge mit der S7 gibt es in München und mit Transaero in Berlin-Tegel. Die russische Aeroflot hingegen steuert von Deutschland aus den Flughafen Scheremetjewo an, nach Angaben der jeweiligen Flughafenbetreiber unter anderem von Berlin-Schönefeld, München, Hamburg, Frankfurt/Main, Düsseldorf, Dresden und Hannover aus.Als dritter Moskauer Flughafen wird Vnukovo im Südwesten der Hauptstadt von Deutschland aus angeflogen: Germanwings hat Flüge dorthin von Berlin-Schönefeld, Köln/Bonn und Stuttgart im Flugplan.

(dpa)