Hamburg. Im Weinpodcast vom Hamburger Abendblatt bringt der Gast einen Wein mit, auf dem sein eigenes Gesicht prangt: “Atzes Sonnenseite“.

Wie schmeckt ein Wein von Atze Schröder? Das ist die zentrale Frage, um die es diesmal bei den „Vier Flaschen“ geht. Und es gibt, auch jenseits des Weins, mehrere überraschende Antworten: Oder hätten Sie gewusst, dass der Komiker seit etwas mehr als einem Jahr in Hamburg lebt, „der Liebe und der Freunde wegen“, ein Cousin von Ex-Bertelsmann- und Ex-Karstadt-Chef Thomas Middelhoff ist und 10.000 Bäume pflanzt? Eben!

Die größte Neuigkeit ist jedoch, dass es jetzt einen Wein gibt, der nicht nur Schröders Namen trägt, sondern auf dessen Etikett auch das bekannte Gesicht mit der getönten Sonnenbrille zu sehen ist. „Atzes Sonnenseite“ist ein Grauburgunder, der für den guten Zweck verkauft werden soll, ein Teil der Erlöse geht an die Hamburger Organisation „Das Geld hängt an den Bäumen“. Die Idee dazu hatte der Hamburger Weinhändler Timo Wolff – und Atze Schröder war sofort dabei, unter einer Bedingung: „Es darf keine Plörre sein. Wenn wir einen Wein für einen guten Zweck machen, dann muss der auch gut schmecken.“

Atze Schröders Grauburgunder: "ein fairer Deal"

Derjenige, der das jetzt als einer der Ersten beurteilen soll, ist – fast möchte man sagen: natürlich – „Vier Flaschen“-Weinexperte Michael Kutej. Der hält grundsätzlich wenig von Grauburgundern, „meist langweilen mich die Weine schnell, bleiben leider überhaupt nicht in Erinnerung“. Das sind keine guten Voraussetzungen, auch wenn die „Sonnenseite“ natürlich nicht von Schröder, sondern vom Weingut Beck aus Rheinhessen produziert wurde – erst mal 5000 Flaschen.

Atze Schröder vor den Trauben, aus denen
Atze Schröder vor den Trauben, aus denen "Atzes Sonnenseite" entsteht. © Weingut Beck – Hedesheimer Hof

Also, wie schmeckt die erste Flasche aus dem Jahr 2019, auf der noch der Arbeitstitel „Atzes Südhang“ zu sehen ist? „Ich schmecke roten Apfel und rote Beeren, am Gaumen ist der Wein extrem saftig, der Trinkfluss ist überraschend, ich möchte den eigentlich sofort weitertrinken“, sagt Michael Kutej zur Überraschung seiner beiden Mitstreiter Axel Leonhard und Lars Haider. Und weiter: „Ist es ein Wein, an den ich mich in zwei Jahren noch erinnern werde? Nein. Aber er ist gut, rund und sauber und damit mehr als anständig.“ Für zehn Euro sei das ein „fairer Deal“.

Atze Schröder trinkt lieber Champagner als Wein

Wie ist Schröder auf den Wein gekommen? „Ich trinke selber normalerweise gar nicht so viel Wein, aber wenn, dann einen Grauburgunder“, sagt er. Das liege auch daran, dass er gegen Histamine allergisch sei, „mehr als zwei Gläser“ seien deswegen sowieso nicht drin. „Und ich gebe ehrlich zu: Lieber als Wein trinke ich, auch wenn das jetzt vielleicht nicht zu meinem Image passt, Champagner.“

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Sollte er doch mal in einem Restaurant an der Reihe sein, einen Wein probieren „und vielleicht sogar noch beurteilen“ zu müssen, greife er zu seinem Trick. Schröder sagt dann: „Ach, bei diesem Winzer haben wir oft Urlaub gemacht, auf dem Heuboden geschlafen. Das waren noch Sommer … Meistens bin ich dann aus dem Schneider.“

Vergleich auf Augenhöhe: Grauburgunder vs. Grüner Veltliner

Bei den „Vier Flaschen“ geht das jetzt nicht: Schröder probiert noch drei Weine mit, die etwa so viel kosten wie sein Grauburgunder und die Kutej genau deswegen ausgesucht hat – „um mal einen Vergleich auf Augenhöhe zu haben“. Los geht es mit dem österreichischen Grünen Veltliner aus dem Jahr 2018 von Josef Ehmoser: „Der ist jetzt nicht ganz so fruchtig wie Atzes Wein, aber man merkt, dass die beiden in der gleichen Preiskategorie liegen“, sagt Kutej. Haider schmeckt der Grüne Veltliner „leider gar nicht“, und Schröder sagt: „Er kommt mir vor wie der etwas ernsthaftere Bruder meines Weines. Wenn der Grauburgunder ein Komiker ist, ist der hier ein Kabarettist.“ Der große Vorteil des Grünen Veltliners sei, dass er nicht zu viel Säure habe, sagt Kutej.

Flasche Nummer drei ist ein Rotwein, den Atze Schröder gern zu Wildgerichten trinkt, „eigentlich sogar immer“. Der Secret de Lunés ist ein Syrah aus dem Süden Frankreichs, Jahrgang 2018, mit nur 13 Prozent Alkohol, der extrem nach Blau- sowie Fliederbeeren riecht und schmeckt, dabei „sehr frisch und leicht ist, auch weil er nicht im Holz ausgebaut wurde“, sagt Kutej. Atze Schröder trinkt diesen und auch den nächsten Rotwein aus einem schwarzen (!) Glas: „Ich mag den Syrah, den man ja nicht in jedem Restaurant auf der Karte findet.“

Atze Schörder will jetzt seine Biografie schreiben

Flasche vier kommt vom Weingut Neiss aus der Pfalz, heißt „That’s Neiss“und ist eine Mischung aus Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc und „ein paar regionalen Rebsorten“ aus dem Jahr 2017. „Er ist sehr klar und frisch und wirkt noch viel leichter als der Syrah“, sagt Kutej. Atze Schröder findet ihn „deutlich fruchtiger als den ersten Rotwein“, und die Runde ist sich einig, dass es insgesamt interessant zu sehen sei, was man im Preisbereich von acht bis zwölf Euro bekommen kann.

Natürlich darf man Atze Schröder nicht gehen lassen, ohne über die Corona-Krise und die Kultur zu sprechen. Er habe Glück gehabt, sagt der Comedian, weil er „bis auf vier Termine“ seine Frühjahrstour habe spielen können. Die Auftritte, die von Januar bis März 2021 geplant gewesen seien, habe er nun aber um ein Jahr verschieben müssen. „Ich werde die Zeit unter anderem nutzen, um eine Atze-Biografie zu schreiben“, sagt er.

Am 3. Dezember wieder digital mittrinken

Die „Vier Flaschen“ hatten für 2021 übrigens auch Live-Auftritte geplant – weil die nicht möglich sind, gibt es am 3. Dezember (19 Uhr) eine weitere digitale Folge, bei der jedermann mitmachen kann. E-Mail an chefredaktion@abendblatt.de genügt, dann kommen alle Informationen und später der Wein, der am 3. Dezember getrunken wird, ins Haus.