Hamburg. Neue Podcast-Folge „Ich frage für einen Freund“ – mit Hajo Schumacher und der Sexualtherapeutin Katrin Hinrichs aus Hamburg.

Bei dem einen geht es um Rechts­medizin und Kriminalfälle, bei dem anderen um unser aller Sexualleben. Immer im Wechsel finden Sie an dieser Stelle unter dem Rubrum „Sex&Crime“ das Beste aus zwei unserer erfolgreichsten Podcasts.

Heute dran ist „Ich frage für einen Freund. Der Podcast für Erwachsene“ – mit Moderator Hajo Schumacher und der klinischen Sexualtherapeutin Katrin Hinrichs aus Hamburg. Das Thema in dieser Folge: Sex im Alter. Schumacher ist sich sicher: Die Leistungskurve im Bett nimmt im Alter stetig ab. Ganz falsch liegt er damit nicht, wie ihm Hinrichs mit einer Fingerübung deutlich macht.

„Mach doch mal die Hand auf, sodass der Daumen nach oben zeigt. Wenn du den Daumen jetzt anguckst, ist das der Erektionsgrad eines jungen Mannes“, so Hinrichs. „Ich kenne keinen anderen“, sagt Schumacher – er frage ja nur für einen Freund. Der gestreckte kleine Finger entspreche eher dem Erektionsgrad eines 45- oder 50-Jährigen, so Hinrichs. „Das ist aber gar nicht schlimm. Alter ist, wenn man spürt, dass es anders wird. Vielleicht hat man dann nicht dreimal in der Nacht Sex, sondern nur einmal“.

Schumacher findet diese Antwort weniger hilfreich: „Ich kann das jetzt für meinen Kumpel mal so sagen: Der fühlt sich in seiner Männlichkeit dann schon reduziert.“

Podcast: Sex ohne Leistungsdruck

So einfach macht es Hinrichs dem Freund des Moderators nicht. „Das hat auch was mit Selbstakzeptanz zu tun, Hajo.“ Dann sei es an der Zeit, über einen Sex nachzudenken, der nicht unter einem solchen Leistungsdruck stehe. Hinrichs verkündet aber auch eine gute Nachricht.

Auf die sexuelle Leistungsfähigkeit könne „Mann“ Einfluss nehmen: „Wenn du dich um deine Beweglichkeit und deine Gesundheit kümmerst, wenn du regelmäßig zum Urologen gehst, deinen Beckenboden trainierst, dann tust du ganz viel für deine Potenz“. Dabei sei es nicht so wichtig, dass Männer den Beckenboden anspannen können, entscheidender sei das Lockerlassen.

„Dass Blut in die Schwellkörper reinfließen kann“, so Hinrichs. „Wenn jemand auf dem Gartenschlauch steht, kommt da ja auch nichts mehr durch“. Wenn Männer wie der Freund des Moderators zu ihr in die Praxis kommen, schicke sie diese erst mal zum Urologen. „Hormonspiegel checken, die Durchlässigkeit der Schwellkörper messen“.

„So was kann man messen?“, fragt Schumacher ungläubig. Wenn altersbedingt alles stimme, würde Hinrichs den Leistungs- und Optimierungsdruck hinterfragen und versuchen, Gelassenheit zu vermitteln. „Braucht es vielleicht einen anderen Sex?“, sei dann die Frage.

„Zärtlichkeit und Sexualität haben kein Verfallsdatum“

„Aber es gibt doch nur einen!“, sagt Schumacher – und Hinrichs belehrt: „Vielleicht kann man das sexuelle Büfett mal erweitern“. Es gebe nämlich nicht nur penetrativen Sex. Vielleicht müsse der Sex langsamer und zärtlicher werden.

„Sex mehr genießen ist doch aber eigentlich nur Ausrede – für alle, die es nicht mehr bringen, oder?“, fragt Schumacher. Genau diese Einstellung ist laut Hinrichs häufig das Problem von älteren Paaren: „Der Killer beim Sex ist immer der Anspruch, dass Leidenschaft ewig hält“. Das Leben verändere sich ständig, so auch der Sex. Denn – und das wird die Sexualtherapeutin nicht müde zu betonen: „Zärtlichkeit und Sexualität haben kein Verfallsdatum.“

Schumacher möchte derweil noch ein ganz anderes Thema enttabuisieren: Männer und ihre Unterwäsche. Es gebe wenige Kleidungsstücke, die seltener erneuert werden.

Tragen Männer 30 Jahre die gleichen Boxershorts?

„Wenn Männer sich einmal auf eine Sorte Boxershorts eingegroovt haben, tragen sie 30 Jahre die gleichen“, so Schumacher. Dass es auch anders geht, habe ihm vor einiger Zeit ein Freund gezeigt, der mit zehn „wirklich irre geschnittenen, bunten“ Unterhosen aus Kolumbien zurückkam.

„Ach, wie schön, das ist doch toll!“, findet auch Hinrichs. Wichtig sei jedoch individuell für sich herauszufinden, wie fühle ich mich wohl. Das zu sagen sei leicht, aber wie kann sein Freund denn nun Hinrichs’ Tipps umsetzen, fragt Schumacher: „Sex und Erotik haben ja auch viel mit Rausch und Kopf verlieren zu tun. Wie werde ich jetzt wieder jugendlich-ekstatisch?“

„Ins Tun kommen!“, sagt Hinrichs. „Dabei herausfinden, was finde ich an mir und an meiner Partnerin attraktiv, vielleicht auch schonendere Stellungen finden.“

Sex: Auf den Rücken legen und genießen

Nicht nur die Sexualtherapeutin liefert in dieser Episode von „Ich frage für einen Freund“ Inspirationen und Tipps, auch Schumacher teilt abschließend noch ein interessantes „Gedankenspiel“ seines Freundes mit.

An manchen Abenden könne einer der Geber und einer der Nehmer in der Beziehung sein. Der Nehmer könne sich dann ganz entspannt auf den Rücken legen und einfach nur genießen. Und auch der Geber erwarte nicht, irgendetwas zurückzubekommen.

„Ist das eine Methode, die du befürworten würdest, Katrin?“

Das Urteil der Therapeutin fällt deutlich aus: „Sag deinem Freund mal liebe Grüße, das finde ich ganz toll!“