HSV-Profi Mario Vuskovic wurde positiv auf Epo getestet. Ein Experte erklärt, wie viele Spritzen für einen Effekt notwendig sind.

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Am 16. September wurde HSV-Profi Mario Vuskovic positiv auf Epo getestet. Seitdem gilt der Abwehrspieler als Dopingverdachtsfall. Die Auswertung der beantragten B-Probe steht noch aus. Der Hamburger Dopingexperte Klaus-Michael Braumann beantwortet im Podcast "HSV – wir müssen" reden die sich aufdrängenden Fragen. Ein paar Auszüge:

Klaus-Michael Braumann über ...
... die Wirkung von Epo:

Erythropoetin ist ein Hormon, welches im Körper die Neubildung von Blutzellen stimuliert. Die roten Blutkörperchen haben die Aufgabe den Sauerstoff zu transportieren. Wenn man mehr rote Blutkörperchen hat, dann ist der Sauerstofftransport im Körper verbessert. Und das hat natürlich Auswirkungen für alle länger dauernden sportlichen Beanspruchungen, weil einfach mehr Sauerstoff als Brennstoff zur Energiegewinnung dem Körper zur Verfügung gestellt wird. Das ist eigentlich der zentrale Punkt.

... die Wirkung von Epo speziell im Fußball:

Selbstverständlich führt es zu einer Verbesserung der Ausdauer, welche eine Leistungssteigerung von zwei Prozent zur Folge hat – gerade im Fußball. Fußball ist ein Laufspiel. Nicht ohne Grund hatte der spanische Dopingarzt Fuentes, der 2006 im Rahmen des großen Tour-de-France Skandals überführt wurde, auch einige prominente Fußballspieler aus den italienischen Ligen in seiner Patientenkartei.

Der Hamburger Doping-Experte Klaus-Michael Braumann bei seinem Abendblatt-Besuch.
Der Hamburger Doping-Experte Klaus-Michael Braumann bei seinem Abendblatt-Besuch. © HA | Thorsten Ahlf

... die körperlichen Risiken bei Epo:

Normalerweise liegt das Verhältnis im Blut bei 55 Prozent Blutwasser und 45 Prozent Blutzellen. Durch Epo wird die Produktion der Blutzellen gesteigert. Dadurch hat man mehr als 50 Prozent Blutzellen im Blut und das bedeutet, dass das Blut insgesamt dickflüssiger wird, was wiederum eine höhere Beanspruchung für das Herz-Kreislauf-System darstellt. Es besteht die Gefahr, dass sich kleine Blutgerinnsel bilden, weil das Blut insgesamt dicker wird. Dadurch können Thrombosen entstehen und es kann zu einer Überforderung des Herz-Kreislauf-Systems, also speziell des Herzmuskels, kommen. Epo führte bereits zu zahlreichen Todesfällen.

... die Dauer der Epo-Einnahme, um eine Wirkung zu erreichen:

Mit einer kriminellen Energie werden Dopern zwei- bis dreimal am Tag Mikrodosierungen in die Vene oder den Muskel appliziert. Nach einer Woche hat man einen 14 Tage andauernden Effekt.

... die Nachweisbarkeit von Epo:

Es kommt auf die auf die Form des Moleküls an, welches zugeführt wurde. Manche der synthetischen sind tatsächlich noch zwei bis drei Wochen nachweisbar, andere werden relativ schnell wieder abgebaut.

... eine mögliche Sichtbarkeit der Einstiche:

Das halte ich für völlig unmöglich. Die Nadeln, die man für solche Applikationen nimmt, sind ganz hauchfein und dünn und werden unter die Haut gespritzt.