Hamburg. Der Wahl-Hamburger und Ex-Europameister leidet mit dem HSV. Im Podcast erklärt er, was der Coach tun muss, um die Krise zu bewältigen.

Thomas Helmer glaubt fest an den Aufstieg des HSV in dieser Saison. „Da bin ich mir relativ sicher, die Chance ist sehr, sehr groß“, sagte der Wahl-Hamburger am Montag im Abendblatt-Podcast HSV – wir müssen reden.

Der Club befinde sich zwar aktuell in einer „kleinen Krise“, so Helmer, „man hat aber sowieso immer eine in der Saison, von daher ist alles gut.“ Der Europameister von 1996 nimmt die Rückendeckung des Vereins für Trainer Daniel Thioune als positiv wahr. Auch wenn dieser mit seinen vielen Änderungen nicht immer richtigliege.

Helmer: Thioune muss eine HSV-Achse finden

Thomas Helmer sprach im Podcast mit dem Abendblatt über den HSV.
Thomas Helmer sprach im Podcast mit dem Abendblatt über den HSV. © Roland Magunia/Hamburger Abendblatt/Funke Foto Services

„Ich tue mich schwer mit diesen vielen Wechseln. Man bringt dadurch vielleicht sogar zu viel durcheinander, möglicherweise hemmt es auch den Spielfluss“, sagt Helmer. „Man muss zumindest eine Achse aus zwei, drei Leuten haben und versuchen, diese beizubehalten.“

Auch wenn Thioune diese Achse erst noch finden muss, ist der dreimalige deutsche Meister überzeugt von der Arbeit des HSV-Trainers.

Welche Fragen seine früheren Mitspieler Mario Basler und Andreas Möller ihm gestellt haben und warum er einmal in der Bayern-Kabine mit Uli Hoeneß aneinandergeraten ist, verrät Thomas Helmer im Podcast.

Weitere Podcast-Aussagen von Thomas Helmer über...

  • ...die Bedeutung einer Führungsachse: „Der Einfluss des Trainers während des Spiels ist mehr als begrenzt. Du musst im Spiel auch Entscheidungen treffen. Manchmal wenn es nicht so gut läuft, muss man den Schiedsrichter oder den Gegner provozieren, so wie Stefan Effenberg das früher getan hat. Man muss natürlich aufpassen und darf nicht so weit gehen, dass man vom Platz fliegt (Kittel). Nach Stefans Aktionen kippte oft das Spiel. So etwas können nur die Spieler machen, da kann ein Trainer so oft reinrufen wie er will.“
  • ...Daniel Thioune: „Ich finde es ganz angenehm, dass die Verantwortlichen Ruhe ausstrahlen und ihn in Ruhe arbeiten lassen. Es ist sicherlich noch zu früh für ein Urteil, aber ich mag seine Art. Die hohe Erwartungshaltung in Hamburg ist neu für ihn. Das kannte er so noch nicht und daraus muss er lernen. Wenn er das hinkriegt, geht es in die richtige Richtung.“
  • ...den Aufstieg: „Der HSV steigt in dieser Saison auf. Da bin ich mir relativ sicher. Die Chance ist sehr, sehr groß. Der HSV befindet sich aktuell in einer kleinen Krise. Man hat sowieso immer eine in der Saison, von daher ist alles gut. Sie müssen jetzt die richtigen Schlüsse daraus ziehen, dann muss das klappen mit dem Aufstieg.“
  • ...das Bayern-Sieger-Gen: „In meinen sieben Jahren bei Bayern hieß es immer, man dürfe nicht verlieren. Wir mussten jeden Tag richtig abliefern, sonst gab es Kritik. Die Spieler, die diesen Druck aushalten und verinnerlichen, spielen am längsten bei Bayern. Und andere schaffen es eben nicht. Du kriegst dieses Gen eingeimpft und wenn du irgendwann nicht mehr funktionierst, dann bist du nicht mehr Spieler bei Bayern.“
  • ...eine Wohlfühloase beim HSV: „Dieses Bayern-Gen hätte glaube ich jede andere Mannschaft gerne. Es ist nicht so einfach. Das ist ein Entwicklungsprozess, der eine gewisse Qualität erfordert. Es liegt auch an der Einstellung eines jeden Spielers, es ist eine Charakterfrage. Für HSV-Spieler darf es keine Ausrede sein, dass die Stadt so schön ist.“