Hamburg. Im Abendblatt-Podcast „Geliebt & Unvergessen“ erinnert Luftfahrtexperte Cord Schellenberg an den früheren Hamburger SPD-Innensenator.

Er war der direkte Nachfolger Helmut Schmidts und schaffte es bis an die Spitze der Deutschen Lufthansa: Heinz Ruhnau. Im Abendblatt-Podcast „Geliebt & Unvergessen“ erinnert der Luftfahrtexperte Cord Schellenberg an den früheren Hamburger SPD-Innensenator, der dieses Amt als Präses der Innenbehörde von 1965 bis 1973 ausübte und damit unmittelbar auf den Krisenmanager der Flutkatastrophe von 1962, Helmut Schmidt, folgte.

Ruhnau, der 1929 in Danzig als Sohn eines Buchhalters geboren wurde, starb am 7. Juli im Alter von 91 Jahren. Er hatte die Lufthansa von 1982 bis 1991 geführt. Als gelernter Elektromaschinenbauer studierte er zunächst Betriebswirtschaft an der Hamburger Akademie für Wirtschaft und Politik. 1950 wurde er mit 21 Jahren der jüngste Betriebsratsvorsitzende der Elektroindustrie, später Chef der IG Metall Küste mit Sitz in Hamburg, wo er einen großen Metallarbeiter-Streik organisiert. 1974 wurde Heinz Ruhnau zum Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium berufen.

Ruhnau führte die Airline straff wie eine Behörde

Cord Schellenberg würdigt im Abendblatt-Podcast den Verstorbenen als zielstrebigen Menschen, der vieles in seinem Leben erreicht habe. Als oberster Lufthansa-Manager sei er ein „Politiker im Chefsessel“ gewesen. Er habe die Airline straff wie eine Behörde geführt und seine politischen Kontakte genutzt, um das Netzwerk der Lufthansa nach China und Russland zu erweitern. Die Verwaltung verlegte er zum größten Teil von Köln nach Frankfurt. Die Flotte verfügte damals unter anderem über Flugzeuge vom Typ DC-10, sowie Boing 737 und 747.

Im Abendblatt-Podcast
Im Abendblatt-Podcast "Geliebt & Unvergessen" erinnern prominente Hamburger an verstorbene Größen der Stadt. © HA

Anfang der 1980er-Jahre wurde Fliegen für zahlreiche Passagiere mit dem beliebten Wochenend-Ticket „Flieg und Spar“ deutlich erschwinglicher. Ruhnau setzte sich vor dem Fall der Mauer dafür ein, dass innerdeutsche Flüge zur Leipziger Messe möglich wurden. Nach der Wiedervereinigung, so Cord Schellenberg, stellte er die Weichen für den Ausbau des Flughafens Leipzig/Halle. Der sei heute eine weltweite Drehscheibe für die DHL-Fracht. Wäre heute, mitten in der Corona-Pandemie, Heinz Ruhnau Chef der Lufthansa, würde er eines nicht verlieren: „den Glauben an die Zukunft der Luftfahrt“.