Hamburg. Im Abendblatt-Podcast „Geliebt und Unvergessen“ erinnert ein Mitarbeiter an den Immobilienunternehmer Günter Powalla.

Hamburg lag nach dem Zweiten Weltkrieg in Trümmern – und ausgerechnet in dieser Katastrophe hatte Günter Powalla eine Geschäftsidee: Der gelernte Versicherungskaufmann, der wegen einer Augenerkrankung nicht von der Wehrmacht eingezogen wurde, erwarb Trümmergrundstücke und ließ dort neue Häuser mit Wohnungen bauen, die er vermietete.

An diesen Unternehmer und Mäzen, der kurz vor Vollendung seines 100. Geburtstages starb, erinnert im neuen Abendblatt-Podcast „Geliebt & Unvergessen“ einer seiner engsten Mitarbeiter. Roman Bruhn, Geschäftsführer der Grundstücksgesellschaft G. u. L. Powalla und Stiftungsvorstand. Er sagt darin über seinen früheren Chef: „Günter Powalla war ein zugewandter, freundlicher und großzügiger Chef, der den Mitarbeitern Vertrauen entgegengebracht hat.“ Als Eigentümer und Geschäftsmann sei er ein „knallharter“ Mensch gewesen, der hart kalkuliert und seine Interessen durchgesetzt habe, ohne sich von anderen hereinreden zu lassen.

Das neue Besucherzentrum des Michel trägt seinen Namen

Der Immobilienunternehmer wurde als Kind eines Kellners und einer Hausfrau 1919 in Altona geboren. Er starb im Alter von 99 Jahren am 4. Oktober 2019 in Hamburg. 1946 heirateten Günter und Lieselotte, die Tochter einer Hamburger Reederfamilie. Aus dem Verkauf einer Hafenschute – eines Hochzeitsgeschenkes – finanzierte er das erste Immobiliengeschäft. Sein Ziel sei es stets gewesen, kleinere bezahlbare Wohnungen für die breite Masse der Bevölkerung zu bauen, sagte Roman Bruhn. „Das war für ihn ein gutes Geschäftsmodell.“ Später kamen dann noch Wohnprojekte für ältere Menschen dazu.

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Als Mäzene und Stifter hatten Günter und seine 2009 verstorbene Ehefrau Lieselotte zahlreiche kirchliche, soziale und kulturelle Projekte in Hamburg, Thüringen und der Schweiz mit hohen Beträgen gefördert. Insgesamt sind vier Stiftungen in Hamburg und der Schweiz aktiv. Bereits 1989 hatte das Ehepaar eine gemeinnützige Stiftung gegründet, 2006 folgte die G. u. L. Powalla Bunny’s Stiftung. Mit den Hamburger Michel, Norddeutschlands schönster Barockkirche, war das Ehepaar seit Jahrzehnten verbunden. „Der Michel war für sie die Hauskirche“, sagt Roman Bruhn. Aus Stiftungsmitteln wurde unter anderem das Fernwerk der Orgel finanziert. Als Zeichen der Verbundenheit wird das neue Besucherzentrum des Michel künftig den Namen „Powalla-Forum“ tragen.

Junge Unternehmer könnten von Günter Powalla unter anderem lernen, auch und gerade in Krisenzeiten Ruhe zu bewahren. „Und sie sollten nur solche Geschäfte abschließen, von denen sie wirklich etwas verstehen“, sagt Roman Bruhn. Über das Lebenswerk von Günter Powalla ist kürzlich ein Buch des Abendblatt-Autors und Schriftstellers Matthias Gretzschel erschienen: „Günter Powalla. Unternehmer und Mäzen“.

Diese und alle weiteren Folgen des Nachruf-Podcasts „Geliebt & Unvergessen“ finden Sie auf abendblatt.de/podcast.