Silvia Torneden und Tutku Kaplan vom Frauenmusikzentrum über Vetternwirtschaft im Popgeschäft und die Vorbehalte, denen sie begegnen.

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Taylor Swift, Miley Cyrus, Billie Eilish: Bei den Grammy Awards, dem wichtigsten Preis der Musikbranche, haben Frauen kürzlich die Trophäen nur so abgeräumt. Und doch sind Frauen und sogenannte FLINTA* – ein Sammelbegriff für alle, die nicht selbst entsprechend ihrem bei der Geburt zugeschriebenen Geschlecht als männlich definieren – im Geschäft immer noch zu wenig sichtbar, sagen Silvia Torneden und Tutku Kaplan vom Frauenmusikzentrum in Hamburg. Festivals buchen lieber Männer, Frauen werden schlechter bezahlt, ihre Arbeiten sind weniger bekannt. „Dieses Defizit wollen wir aufbrechen und gegensteuern“, sagt Torneden (50), die Leiterin des Frauenmusikzentrums.

1987 wurde der Verein ins Leben gerufen. Seitdem finden Musikerinnen in einem Hinterhaus im Stadtteil Ottensen Räume, in denen sie unter sich proben, sich weiterbilden und vernetzen können. „Die Dynamik ist eine andere, als wenn Männer dabei sind. Die Frauen können sich mehr entfalten“, sagt Kaplan (37), die selbst als DJ arbeitet und andere Frauen in Workshops in die Techniken des Auflegens einweiht.

Denn um die Vetternwirtschaft in der Musikbranche aufzubrechen, bedürfe es auch mehr Diversität hinter der Bühne. Wie groß der Nachholbedarf ist, erlebt Torneden auch mit ihrer eigenen Punkrockband: Obwohl zwei Frauen vorn stehen, werde eher der Schlagzeuger gefragt, wenn es um die Tontechnik gehe.

Warum das Konzept des Frauenmusikzentrums auch international Aufsehen erregt, was Besucher im Rahmen der VHS-Reihe „Komplizen für die Zukunft“ dort geboten bekommen und warum es die Einrichtung wahrscheinlich auch in 37 Jahren noch braucht, erzählen Silvia Torneden und Tutku Kaplan in dieser Podcast-Folge.