Kim „Dotcom“ Schmitz in Neuseeland festgenommen – US-Justiz lässt Internet-Dienst Megaupload abschalten

Frankfurt/Main. Für den Unternehmer Kim „Dotcom“ Schmitz ist das drohende Verfahren wegen der Datentausch-Plattform Megaupload nicht der erste Kontakt mit der Justiz: Auf eine Blitz-Karriere in der IT-Branche folgte bereits vor zehn Jahren eine spektakuläre Festnahme in einem Luxus-Hotel in Bangkok. Diesmal schnappten die Handschellen in Neuseeland zu. Dem in Deutschland geborenen 37-Jährigen wird vorgeworfen, millionenfachen Verstoß gegen Urheberrechte begünstigt zu haben.

Der ehemalige Computer-Hacker wurde als IT-Berater und Unternehmer einst zu einem Star der New Economy. Sein Wissen über Sicherheitslücken in verschiedenen Hard- und Softwareprodukten brachte ihm Millionen ein. Für Aufsehen sorgte der bullige Zwei-Meter-Mann allerdings vor allem mit ausschweifenden Partys und einem verschwenderischen Lebensstil.

In YouTube-Videos zeigte sich Schmitz, der nach einer Namensänderung offiziell Dotcom heißen soll, beim Fahren teurer Sportwagen oder beim Posieren neben leicht bekleideten Strandschönheiten. Nach Angaben neuseeländischer Medien wohnte er zuletzt in einem luxuriösen Anwesen außerhalb von Auckland. Nach der Festnahme habe die Polizei dort und in weiteren Wohnungen im Umkreis der Metropole acht Millionen Dollar Bargeld, Autos im Wert von fünf Millionen Dollar sowie Kunstwerke und Waffen beschlagnahmt.

Bei einem ersten Termin vor Gericht gab sich der 37-Jährige am Freitag gelassen. Er habe nichts zu verbergen, sagte er und ließ sich von den örtlichen Journalisten bereitwillig filmen und fotografieren. Ein weiterer Gerichtstermin wurde für Montag angesetzt. Bis zu einer von den USA angestrebten Auslieferung könne allerdings noch mehr als ein Jahr vergehen, berichtete das Medienunternehmen Fairfax.

Bereits im März 1998 wurde der damals 24-Jährige wegen Betrugs, Datenausspähung und Computermanipulation vor dem Münchner Landgericht zu einer zweijährigen Bewährungsstrafe verurteilt. Vier Jahre später, nach finanziellen Rückschlägen und einer spektakulären Flucht außer Landes, erhielt er wegen Insiderhandels eine weitere Bewährungsstrafe.

Nach dem Urteil sagte der damals noch unter dem Spitznamen „Dr. Kimble“ bekannte Unternehmer, er sehe seine Zukunft in den USA. Berichten zufolge hielt sich der 37-Jährige, der auch die finnische Staatsbürgerschaft hat, zuletzt aber überwiegend in Neuseeland und in Hongkong auf.

Hongkong ist auch der Hauptsitz des Internet-Dienstes Megaupload, der seinen Nutzern den Austausch großer Datenmengen ermöglicht. Da viele mutmaßlich illegal kopierte Film- und Musikdateien allerdings auf Servern in den USA gespeichert wurden, sahen sich nun auch die Behörden in Washington zuständig – und reichten Klage ein.