New York (dpa) - Kein Jahr vergeht, ohne dass Ashrita Furman in New York einen neuen Weltrekord schafft.

Er bewältigte die längste Strecke unter Wasser auf einem Fahrrad (3,03 Kilometer), legte eine Strecke von zehn Meter mit den schwersten Schuhen (145,5 Kilo) an seinen Füßen zurück, holte mit Sackhüpfen ein Yak in Mongolia ein und zerschnitt die meisten Äpfel (27 in einer Minute) mit einem Samuraischwert in der Luft. Seinen jüngsten Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde holte sich Furman in der Nacht zum Dienstag mit der Installation des größten Tennisschlägers der Welt.

Ein Kran stellte das 15,24 Meter lange und 4,87 Meter breite Holzkonstrukt im New Yorker Stadtbezirk Queens auf. Dort hatte wenige Stunden zuvor das Grand-Slam-Turnier «US Open» begonnen. Furman, der seinen Lebensunterhalt als Manager eines Reformhauses verdient und für seine Rekorde keinen Cent einsteckt, investierte zwölf Tage Arbeit für den Riesenschläger. Mit seinen 20 Helfern, darunter Tischlern und Ingenieuren, baute er außerdem einen Super-Tennisball von 1,20 Meter Durchmesser.

Die Tennis-Idee folgt dem größten Lutscher der Welt, einem drei Tonnen schweren, klebrigen Zuckermonument, und einer 25 Meter langen Rekordwippe, die Furman ebenfalls mit Freunden in Queens aufstellte. Zwischendurch reist er durch alle Welt, um sich selbst und andere Rekordhalter zu übertreffen. So gelang es ihm im vergangenen Jahr, einen 2864 Meter hohen Berg (Mount Baden-Powell) in Kalifornien bis zur Spitze auf Stelzen hochzusteigen. Furman «lebt und inhaliert, was Guinness bedeutet», sagt Alistair Richards, einer der Direktoren der Guinness-Organisation. «Seine Philosophie ist, dass nichts unmöglich ist.»

Seine Inspiration und die Kraft gewinnt der Rekord-Champion aus der Meditation, wie er der Nachrichtenagentur dpa in New York einmal sagte. Eine halbe Stunde am Morgen und eine am Abend reichten aus, um ihn zu immer neuen Herausforderungen an seinen Körper und Geist zu beseelen.

Dabei wuchs der Sohn eines jüdischen Anwaltes und Geschäftsmannes alles andere als heldenhaft auf. Als Kind wurde er wegen seiner Unsportlichkeit gehänselt. Vor dem Schlafen las er unter der Bettdecke versteckt in dem Buch, das seine Mutter als «silly» abtat, und träumte davon, sich eines Tages einen Eintrag im Guinness Buch der Weltrekorde zu verdienen. Aus dem Traum wurde Realität, als er auf Sri Chinmoy traf und von dem in Indien geborenen spirituellen Lehrer lernte, mit Meditation, Atem- und Visualisierungstechniken über sich hinauszuwachsen.

Sri Chinmoy lud den völlig untrainierten jungen Mann damals zu einem Fahrradrennen im New Yorker Central Park ein und bestimmte gleichzeitig das Ziel: 400 Meilen in 24 Stunden. Ashrita hatte nicht mehr als zehn Tage, um sich auf das Rennen vorzubereiten. Er war fest überzeugt, die Aufgabe nicht lebend zu überstehen. «Ich schloss sogar mein Testament ab», gibt er lachend zu. Am Ende schaffte er sogar 405 Meilen - 652 Kilometer - und fuhr als Dritter durchs Ziel. Seitdem fühlt sich der durchtrainierte Junggeselle von jeder Hürde angezogen, mag sie auch noch so ungewöhnlich sein.

«Mir gefällt es, wenn ein Rekord verrückt erscheint», sagt Ashrita. «Dann schmunzeln die Leute und amüsieren sich, obwohl sie genau wissen, wie schwer er zu erzielen war.» 1979 gelang ihm der erste Eintrag im Guinness Buch mit 27 000 Hampelmann-Übungen an einem Stück. 1986 schlug er Purzelbäume über eine Strecke von knapp 20 Kilometern, ein anderes Mal schob er ein Auto gut 28 Kilometer in einer Zeit von 24 Stunden vor sich her. Zum Sinn seines Strebens gefragt, sagt Ashrita: «Es will meinen Mitmenschen zeigen, dass es keine Grenzen für unser Tun gibt.»

Ashrita Furmans Webseite