Der Winter ist da. Orkanartige Windböen wüteten vor allem über dem Westen und Süden, es kam zu ersten Unfällen. In Hamburg gab es im morgendlichen Berufsverkehr kaum Schwierigkeiten. Doch das könnte sich bald ändern, die Prognose für die kommenden Tage: Es wird kalt.

Frankfurt/Main. Mit Sturm und Schnee ist der Winter nach Deutschland gekommen. Starke Windböen mit orkanartigen Spitzen von bis zu 119 Stundenkilometern fegten heute vor allem über den Westen und Süden und richteten zum Teil erhebliche Schäden an. Sie kündigten dort den Wintereinbruch an, der im Norden und Osten schon erste Schneefälle brachte und für Behinderungen sorgte.

Der erste Schnee dieses Herbstes hat die Autofahrer in Hamburg heute jedoch überwiegend kalt gelassen. "Es gab kaum Schwierigkeiten, es ist ja gleich alles weggeschmolzen", sagte ein Sprecher der Verkehrsleitzentrale. Pünktlich zum Berufsverkehr am Morgen schneite es in der Hansestadt dicke Flocken, auf den Straßen blieb bei Temperaturen über dem Gefrierpunkt jedoch nichts liegen. Am Wochenende soll es allerdings kälter werden, wie der Deutsche Wetterdienst vorhersagte. Die Meteorologen erwarten einzelne Schneeschauer in Hamburg und Schleswig-Holstein.

Video: Starke Schneefälle legen Verkehr auf A2 lahm

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Im norddeutschen Flachland, wo die Kaltfront zuerst angekommen war, gab es im morgendlichen Berufsverkehr wegen Schneeglätte erste Unfälle. Bereits um 7 Uhr morgens war in Cuxhaven ein Zentimeter Schnee gemessen worden.

Bis in die Nacht sollte die Kaltfront bis ganz in den Süden Deutschlands vorgedrungen sein, so dass alle Niederschläge dann nur noch als Schnee fallen sollten, wie der Deutsche Wetterdienst vorhersagte. Bis zu örtlich 40 Zentimeter wurden erwartet. Bereits am Montag soll die weiße Pracht aber zumindest im Rheinland, spätestens bis zum meteorologischen Winteranfang am 1. Dezember auch im Rest der Republik wieder verschwunden sein.

In Duisburg wurde der Hauptbahnhof geräumt, nachdem Dachteile von starken Windböen heruntergeweht worden waren. In Hilden löste sich das komplette Dach eines Mehrfamilienhauses und krachte auf einen Supermarkt. Dramatische Szene ereigneten sich auf der Moseltalbrücke bei Winningen in Rheinland-Pfalz. Zwei Lastwagen wurden umgeweht. Zuerst warfen Sturmböen auf der 100 Meter hohen Autobahnbrücke einen 10-Tonnen-Lkw um. Der Fahrer blieb unverletzt. Kurz darauf kippte noch ein weiterer Lastwagen um. Die Bundesstraße 255 im Landkreis Altenkirchen musste nach massivem Windbruch voll gesperrt werden. Auch in anderen Teilen West- und Süddeutschlands waren Polizei und Feuerwehren wegen Sturmschäden zum Teil im Dauereinsatz.

Ebenfalls bereits in den Morgenstunden führten kräftige Schneefälle in den Hochlagen des Harzes und des Thüringer Waldes zu Verkehrsbehinderungen, obwohl die Räumdienste schon in der Nacht ihre Arbeit aufgenommen hatten. Jeweils an Steigungsstrecken blieben Lkw liegen. Eine gute Nachricht für alle Ski-Fans. Auf Torfhaus (Harz) liegen etwa 20 Zentimeter Schnee und die Torfhauslifte (Rodellift "Brockenblick und Skilift "Am Rinderkopf") haben am Sonnabend und am Sonntag geöffnet. Mehr Infos unter www.torfhauslifte.de

Im bayerischen Landkreis Bayreuth gab es im morgendlichen Berufsverkehr auf zum Teil schneeglatten Straßen mehrere leichte Unfälle.

Wegen der erwarteten Schneefälle wurde an vielen bayerischen Schulen ein für Sonnabend geplanter Unterrichtstag abgesagt. In den Landkreisen Ober- und Unterallgäu, Lindau, Ostallgäu, in den kreisfreien Städten Kempten, Kaufbeuren und Memmingen und im fränkischen Wunsiedel bekommen Lehrer und Schüler schneefrei, wie das bayerische Kultusministerium und die bayerischen Regierungsbezirk Schwaben am Freitag mitteilten.

In Sachsen-Anhalt ist man nach Angaben des Verkehrsministeriums gut auf den erwarteten Wintereinbruch vorbereitet. Landesweit stehen mehr als 840 Mitarbeiter mit 350 Räum- und Streufahrzeugen bereit, um Autobahnen und Straßen bei Bedarf zu räumen und vor Vereisung zu schützen.

Die Bahn ist nach eigener Auskunft auf den Wintereinbruch vorbereitet. Über 300 Mitarbeiter würden bundesweit in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt, um in kurzer Zeit mögliche Schäden beseitigen und Reisende in jedem Fall an ihr Ziel bringen zu können, teilte das Unternehmen mit.

Die meisten Alpenpässe sind bereits geschlossen. Wie der ADAC mitteilte, können am Wochenende bei ergiebigen Schneefällen auch Bergstraßen ohne generelle Wintersperre vorübergehend gesperrt werden. Auf einigen Strecken könnten Schneeketten vorgeschrieben sein.