Das Gericht unterbrach die Verhandlung zur Prüfung der neuen Anträge. Zuvor hatte der als Zeuge geladene ehemalige Aufsichtsrat der geschädigten Volksbank Lauenburg Hauke H. die Aussage verweigert.

Im Untreueprozess gegen zwei Brüder der Investorenfamilie Osmani hat die Verteidigung am Dienstag neue Beweisanträge gestellt. Damit verzögerten sich die Plädoyers der Verteidigung vor dem Hamburger Landgericht. Zunächst war unklar, ob sie wie geplant noch an diesem Tag gehalten würden. Das Gericht unterbrach die Verhandlung zur Prüfung der neuen Anträge bis zum Nachmittag. Zuvor hatte der als Zeuge geladene ehemalige Aufsichtsrat der geschädigten Volksbank Lauenburg Hauke H. die Aussage verweigert.

Die Brüder Bashkim und Burim der umstrittenen Investorenfamilie Osmani sollen über Strohmänner und Scheinfirmen Kredite in Höhe von über 30 Millionen Euro von der Volksbank im nahe Hamburg gelegenen Lauenburg erlangt und die Bank damit an den Rand der Pleite gebracht haben. Das Geld soll in verschiedene Geschäfte der Brüder geflossen sein. Burim Osmani soll laut Anklage außerdem einen Käufer einer Immobilie betrogen haben.

In die Transaktionen war auch der ehemalige Rechtsanwalt und Volksbank-Aufsichtsrat Hauke H. verwickelt, der ebenso wie der Ex-Bankchef Carsten H. bereits im vergangenen November vom Landgericht Lübeck zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden war. Er verweigerte nun die Aussage, um sich nicht in die Gefahr eines neuen Strafverfolgungsverfahrens zu bringen.

Die Verteidiger der beiden Osmani-Brüder beantragten im Anschluss die Befragung von insgesamt mehr als einem Dutzend weiterer Zeugen sowie die Betrachtung verschiedener Dokumente. Der Anwalt von Burim Osmani, Gerhard Strate, betonte, sollte das Gericht die Anträge ablehnen, könnte dies im Revisionsverfahren zum Tragen kommen. Er war nach eigenen Angaben für ein Plädoyer am Nachmittag vorbereitet. Die Anwälte hatten stets betont, Freispruch zu fordern.

Die Hamburger Staatsanwaltschaft hatte bereits vor knapp zwei Wochen ihr Plädoyer gehalten. Für den 44-jährigen Burim Osmani forderte sie wegen Anstiftung zu Untreue in vier Fällen und schweren Betrugs eine Freiheitsstrafe von insgesamt sechs Jahren, in die eine bereits bestehende Verurteilung einfließen soll. Sein 41-jähriger Bruder Bashkim soll wegen Anstiftung zu Untreue für vier Jahre und sechs Monate ins Gefängnis.