Die Finanzindustrie einigte sich in der Nacht zum Freitag auf die Verteilung der Lasten in Milliardenhöhe. Bereits Anfang der Woche hatten sich Bundesregierung und Banken grundsätzlich auf eine 35 Milliarden Euro schwere Bürgschaft sowie Finanzspritzen verständigt.

Frankfurt/Main. An der Einigung war neben der Kreditwirtschaft nun auch die deutsche Versicherungsbranche beteiligt, hieß es weiter. Die Versicherungen waren zu den Gesprächen geladen, weil viele von ihnen stark in Pfandbriefe engagiert sind. Diese Wertpapiere werden unter anderem von der Hypo-Real-Estate-Tochter Depfa herausgegeben und weltweit gehandelt. Zuvor war dagegen vor allem darum gerungen worden, wie die Lasten zwischen den privaten Banken, dem Sparkassen-Lager und den genossenschaftlichen Banken aufgeteilt werden. Wer schließlich wie viel zahlt, wurde zunächst nicht bekannt; Details sollten im Laufe des Tages mitgeteilt werden.

An den Gesprächen in Frankfurt hatten Bundesbank-Präsident Axel Weber, der oberste Bankenaufseher Jochen Sanio sowie Vertreter von Banken und Versicherungen teilgenommen. Sie dauerten insgesamt rund zwölf Stunden lang.

Nach Informationen von "Welt Online" stand die Einigung unter Zeitdruck. Gebe es bis Freitagfrüh keine Einigung, drohe die Insolvenz des Instituts. In Finanzkreisen hatte es dazu jedoch geheißen, dass auch eine Feinabstimmung bis ins Wochenende möglich sei.

Die Hypo Real Estate war vor allem durch ihre Tochter Depfa in Bedrängnis geraten, die sie vor rund einem Jahr übernommen hatte. Die Depfa hatte an den angespannten Geldmärkten nicht mehr ausreichend kurzfristige Kredite aufnehmen können und hätte den gesamten DAX-Konzern in den Abgrund reißen können.