Nach der tödlichen Schießerei in Rüsselsheim sind zwei Personen von der Polizei vorläufig festgenommen worden. Das teilte der Sprecher der Darmstädter Staatsanwaltschaft, Ger Neuber, mit.

Das Abendblatt berichtete:

Zwei Männer und eine Frau wurden gestern Abend in der Rüsselsheimer Fußgängerzone kaltblütig erschossen. Wilde Spekulationen über die Hintergründe der Tat. Beamte der Mordkommission sichern Spuren. Der Hintergrund der Morde ist noch unklar. Beamte der Mordkommission sichern Spuren.

Grausames Blutbad in der Eisdiele: Zwei Männer und eine möglicherweise unbeteiligte Frau sind am Dienstagabend kurz vor 20 Uhr in der Rüsselsheimer Fußgängerzone kaltblütig erschossen worden. Ein weiteres Opfer schwebt in Lebensgefahr. Das Verbrechen geschah vor zahlreichen Zeugen im Eiscafe "De Rocco", doch die Täter konnten fliehen. Die Polizei fahndet nach "mindestens vier Männern". "Wir suchen das komplette Rhein-Main-Gebiet solange ab, bis wir wissen: Die Täter sind nicht in diesem Gebiet", sagt Polizeisprecher Marc Wuthe.

Eine heiße Spur haben die Ermittler noch nicht. Über die Identität der Opfer ist wenige Stunden nach der Tat nur bekannt, dass die drei Männer türkische Staatsbürger sind. Auch zu den Hintergründen hält sich die Polizei in der Nacht zum Mittwoch völlig bedeckt. Gerüchte über eine Fehde verfeindeter Gruppen oder gar einen Mordanschlag der Mafia weist Wuthe jedoch kategorisch zurück: "Das können wir überhaupt nicht bestätigen."

Fest stehe nur, dass keines der Opfer das Feuer erwidert habe. Die Frau starb in dem Eiscafe. Ein Mann konnte noch aus dem Lokal fliehen, er starb aber ebenso wie ein weiterer direkt davor in der Fußgängerzone. Das schwer verletzte vierte Opfer lag in der Eisdiele, wurde ins Krankenhaus gebracht und schwebt in Lebensgefahr. Nach ersten Erkenntnissen benutzten die Täter, die nach Zeugenaussagen ebenfalls "ausländisch aussehen", neben den Schusswaffen auch ein Messer. Die Rolle der Frau, die augenscheinlich älter sei als die drei männlichen Opfer, ist zunächst nicht vollständig geklärt. Die Polizei vermutet, dass sie zufällig von einem Schuss getroffen wurde, der eigentlich nicht ihr galt.

Während die Ermittler noch weitgehend im Dunkeln tappen, verlieren sich die vielen Menschen, die am Dienstagabend bis nach Mitternacht an den Absperrungen rund um den Tatort stehen, in wilden Spekulationen. Von Drogengeschäften ist die Rede und von illegalen Wettbüros. Eines der Opfer ist gleich mehreren der meist türkischen Schaulustigen bekannt - als Fahrer eines Maserati.

Auch ein Grieche steht am Rande der rot-weißen Bändchen, die die Fußgängerzone um den Tatort absperren. Der Mann ist Augenzeuge - und kann noch gar nicht fassen, was er zwei Stunden zuvor erlebt hat: "Ich saß vor dem Cafe, plötzlich fielen Schüsse, und alle rannten weg", berichtet er. Danach habe einer der Männer mit einem Messer mehrmals brutal auf ein Opfer eingestochen. Der Zeuge, der seinen Namen aus Angst lieber nicht nennen möchte, will gesehen haben, wie die drei Opfer und ihre späteren Mörder vor der Tat gemeinsam an einem Tisch in der Eisdiele saßen. Auch das bestätigt die Polizei am Dienstagabend nicht: "Zum Tathergang haben wir keine Erkenntnisse."