Rund 500 Lkw-Fahrer haben mit sternförmigen, bis zu zehn Kilometer langen Autobahn-Konvois in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Bayern gegen die hohen Diesel-Preise demonstriert.

Die Trucker trafen mit etwa 300 Brummis am Sonnabendvormittag auf dem Autohof Berg bei Hof in Oberfranken ein, wie Polizeisprecher Willi Wehner sagte. Nach einer Kundgebung, an der auch einige Landwirte teilnahmen, die mit Traktoren nach Berg gekommen waren, wurde die Veranstaltung am Nachmittag beendet.

Zu Störungen oder Behinderungen für den Autoverkehr kam es wegen der Aktion kaum, wie Wehner weiter sagte. Lediglich an der Landesgrenze zwischen Sachsen und Bayern kam es zu einem kurzzeitigen, drei Kilometer langen Rückstau. Die Lkw-Fahrer hielten sich nach seinen Angaben an die Auflagen, fuhren auf der rechten Fahrspur und mit ausreichendem Sicherheitsabstand und überholten nicht. Insgesamt vier Konvois wurden von jeweils einem Polizeiauto vorne und hinten sowie Motorrädern an der Seite eskortiert, wie Wehner weiter sagte.

Die Trucker fuhren auf der A 72 aus Chemnitz im Osten, auf der A 93 von Weiden in der Oberpfalz im Südosten, auf der A 9 vom Autohof Himmelkron bei Bayreuth im Süden und auf der Bundesstraße 173 von Kronach im Westen nach Berg. Ursprünglich sollte auch ein Konvoi auf der A 9 aus Leipzig gekommen. Warum das nicht der Fall war, konnte Wehner nicht sagen.

Bundesverband spricht von "ernstem Signal"

Der Bundesverband der Transportunternehmen (BVT) bezeichnete die Aktionen als "erstes und ernstes Signal der Straße und des Straßengütertransports an die Politik". Die autonom organisierten Aktionen zeigten, "es brodelt im Gewerbe", erklärte der BVT. Mehr als 20 000 Arbeitsplatz könnten verloren und 4500 Unternehmen insolvent gehen. Angesichts dieser Situation werde die Kampagne "Alle brauchen Diesel" intensiviert. Die Proteste sind nach Einschätzung der BVT-Vorsitzenden Dagmar Wäscher sicher erst der Anfang. Dabei müsse darauf geachtet werden, die Verbraucher nicht übermäßig zu behelligen.

Der BVT fordert als Sofortmaßnahme gegen den "Diesel-Preis-Wucher" einen Gewerbediesel oder eine einheitlich niedrige Dieselsteuer für alle im gewerblichen Transport tätigen Verkehrsträger. Der Verband vertritt nach eigenen Angaben vor allem kleinere und mittlere Transportunternehmen.