Auch der Afrikanische Nationalkongress (ANC) wird nun nicht mehr als Terrororganisation eingestuft. US-Außenministerin Rice: „Eine peinliche Angelegenheit“.

Washington. Die Vereinigte Staaten haben gut 15 Jahre nach Ende der Apartheid in Südafrika den früheren Präsidenten Nelson Mandela und dessen Partei Afrikanischer Nationalkongress (ANC) von der Terrorliste gestrichen.

US-Präsident George W. Bush unterzeichnete am Dienstag ein Gesetz, wonach die südafrikanische Regierungspartei nicht mehr als Terrororganisation eingestuft wird. So werden auch die Einreisebeschränkungen aufgehoben, denen bisher alle Mitglieder des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC) - also auch Friedensnobelpreisträger Mandela - unterworfen waren.

Bisher benötigte Mandela für die Einreise in die USA eine Ausnahmegenehmigung des US-Außenministeriums, in der ausdrücklich bestätigt werden musste, dass Mandela nicht in terroristische oder andere kriminelle Aktivitäten verwickelt ist. Im April hatte sich US-Außenministerin Condoleezza Rice für die Streichung des ANC von der "schwarzen Liste" der Terrororganisationen stark gemacht. Rice sprach damals von einer "peinlichen Angelegenheit", dass sie Mandela immer noch eine Sondergenehmigung für die Einreise ausstellen müsse.

Die US-Regierung hatte den ANC in den 80er Jahren auf die Liste der terroristischen Organisationen gesetzt. Dies wurde zwar später aufgehoben, allerdings wurden alle ANC-Mitglieder weiter auf der Liste terrorverdächtiger Personen geführt.

ANC-Führer Mandela hatte im früheren Apartheit-Staat Südafrika 27 Jahre in Gefangenschaft verbracht, bevor er 1990 freigelassen wurde. Er wurde Südafrikas erster Präsident und besuchte schon mehrfach die USA. Die bisherigen Beschränkungen betrafen auch Mandelas Nachfolger, Präsident Thabo Mbeki, und andere ANC-Politiker.