Eigentor beim Flagschiff der ARD: Die „Tagesthemen“ haben zu einem Bericht über die Fußball-Europameisterschaft eine falsche Deutschlandfahne gezeigt. In der Sendung am Samstagabend war für fast 30 Sekunden statt der Farbreihenfolge „Schwarz-Rot-Gold“ eine Illustration mit den Farben „Rot-Schwarz-Gold“ zu sehen.

Der zweite Chefredakteur von ARD-aktuell, Thomas Hinrichs, erklärte den "Patzer in der Flaggengestaltung" mit einer Kombination aus Unachtsamkeit und technischen Problemen.

Die falsche Flagge war zu sehen, während "Tagesthemen"-Moderator Tom Buhrow einen Bericht über das anstehende Halbfinale zwischen der Türkei und Deutschland ankündigte. "So ein Fehler ist inakzeptabel, aber er ist passiert", betonte Hinrichs in seiner Erläuterung des Vorfalls auf der Internet-Seite der "Tagesschau" und erklärte ausführlich, wie es dazu kommen konnte.

Die Grafik-Abteilung hatte demnach mehrere Versionen der Hintergrundillustration angelegt, die noch individuell gestaltet werden. Bei einer Grafik hätten sich die Kollegen bei der Farbgestaltung wohl verdrückt. Aufgrund der guten Elemente sei diese Grafik als Vorlage genommen worden. Zwar sei die richtige Variante darüber gelegt worden, aber entweder sei sie dann falsch abgespeichert worden oder die falsche Flagge habe sich wieder über die korrekte geschoben. "Das klären wir noch", betonte Hinrichs.

Doch damit nicht genug. Aufgrund technischer Probleme habe der Chef vom Dienst die fertigen Bilder vorab nicht sehen können, sondern erst unmittelbar vor ihrem Einsatz in der bereits laufenden Sendung. Genau in diesem Moment hätten aber die Russen im Spiel gegen die Niederlande das erste Tor geschossen, was auf Bildschirmen in der Regie zu sehen war und offenbar ablenkte. "Erst das Tor von Pawljutschenko und dann unser Eigentor", sagte Hinrichs und fügte hinzu: "In der Fußballersprache heißt es bei sowas: Erst ging was in die Grütze, dann hatten wir kein Glück und dann kam auch noch Pech dazu."

NDR kündigt "intern angemessene Konsequenzen" an

Auch Buhrow selber konnte nichts machen. "Während der Sendung schaue ich direkt in die Kamera und sehe die Hintergrund-Grafiken nicht", sagte der Moderator. Er habe erst nach der Sendung von den vertauschten Farben erfahren.

Dann wurde der Fehler laut Hinrichs umgehend korrigiert, so dass Wiederholungen der Sendung im Digitalprogramm auf EinsExtra, in dritten Programmen und im Internet mit der richtigen Fahne liefen. Vorwürfe, die ARD habe den Fehler vertuschen wollen, wies Hinrichs zurück.

Auf die Frage nach den Konsequenzen für die betroffenen Mitarbeiter sagte ein NDR-Sprecher "Wir werden intern angemessene Konsequenzen ziehen." Zunächst müsse aber mit allen Beteiligten in Ruhe gesprochen werden. Diese seien alle "sehr zerknirscht".