Im Prozess um einen Überfall auf einen Geldtransport 1994 mit einem Toten in Neuruppin hat das Landgericht den 64-jährigen Angeklagten zu lebenslanger Haft verurteilt. Es habe zudem die besondere Schwere der Schuld festgestellt, sagte eine Gerichtssprecherin.

Neuruppin/Bremen. Damit komme der Mann aus Bremen nicht automatisch nach 15 Jahren wieder auf freien Fuß. Mit dem Urteil nach elf Verhandlungstagen sei der Forderung der Staatsanwaltschaft entsprochen worden. Die Verteidigung hatte auf Freispruch plädiert. Der Angeklagte hatte stets eine Tatbeteiligung bestritten. Gegen das Urteil ist Revision möglich.

Bei dem Überfall war ein Mann erschossen worden. Die Anklage lautete auf Mord und Geiselnahme. Der Mann hatte nach Ansicht des Gerichts mit einem Komplizen zwei Mitarbeiter eines Geldtransport- Unternehmens vor einem Supermarkt überfallen und einen Betrag von etwa 150 000 Euro erbeutet. Da die Täter maskiert waren, wurden sie nicht von Zeugen erkannt. An einer Uniform wurden nach Angaben der Gerichtssprecherin DNA-Spuren des Angeklagten gefunden. Der brutale Überfall hatte bundesweit für Schlagzeilen gesorgt, weil sich das Räuber-Duo die Flucht in Wildwest-Manier frei schoss.

So feuerten die Täter auch auf einen Polizeiwagen. Der Angeklagte soll eine Pistole, sein Mittäter eine Maschinenpistole bei sich gehabt haben. Als sie gerade den Geldtransport überfielen, soll der Mittäter einen Supermarkt-Mitarbeiter durch Schüsse schwer verletzt haben. Anschließend soll der Komplize auf einen zufällig vorbeikommenden Mitarbeiter eines Wachschutzunternehmens geschossen haben, der einige Wochen später seinen Verletzungen erlag.

Der Angeklagte sei dann mit dem Geldtransporter in einen Wald gefahren, wobei er einen der Mitarbeiter des Geldtransport- Unternehmens als Geisel mitgenommen habe, hieß es in der Anklage.