Bei Demonstrationen gegen NPD-Aufmärsche in Hamburg und Nürnberg ist es zu Rangeleien mit der Polizei gekommen. In Hamburg versammelten sich im Stadtteil Barmbek nach Veranstalterangaben 10000 Demonstranten, die Polizei sprach von 7000.

Nürnberg/Hamburg/Berlin. Am Rande der Demonstration kam es zu Zusammenstößen zwischen Linken und Rechten. In Nürnberg wurden mehrere linke Demonstranten bei Schlagstockeinsätzen der Polizei leicht verletzt, wie eine dpa-Mitarbeiterin beobachtete.

Angesichts der Aufmärsche von Rechtsextremen am 1. Mai forderten SPD und Gewerkschaften erneut ein Verbot der NPD. SPD-Chef Kurt Beck erklärte: "Alt- und Neonazis darf kein Raum für ihre menschenverachtende Ideologie gelassen werden." Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Michael Sommer, sagte bei der zentralen Mai-Kundgebung in Mainz: "Es ist nicht hinnehmbar, dass Justiz und Verwaltungen nicht in der Lage sind, Nazi-Provokationen an unserem 1. Mai zu verhindern." Beide erinnerten daran, dass die Nazis am 2. Mai vor 75 Jahren die freien Gewerkschaften zerschlagen hatten.

Die zumeist schwarz gekleideten Demonstranten in Nürnberg hatten am Mittag versucht, die Polizeikette zu durchbrechen, um den NPD-Aufmarsch zu stoppen. Dabei warfen linke Demonstranten Feuerwerkskörper auf Polizisten. Die Polizei, die mit 3000 Beamten die zentrale Mai-Kundgebung der NPD abschirmen sollte, reagierte mit Pfefferspray und Schlagstockeinsatz. Zur Kundgebung von bis zu 10000 NPD-Gegnern wurde auch Bayerns Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) erwartet.

Auch in Berlin, wo es in vergangenen Jahren am 1. Mai immer wieder heftige Krawalle gegeben hatte, war die Polizei auf Ausschreitungen vorbereitet. Beim Auftakt zur traditionellen "Revolutionären 1. Mai-Demonstration" blieb es aber zunächst friedlich. Auch die Walpurgisnacht war in der Hauptstadt trotz einiger Zwischenfälle so ruhig verlaufen wie seit zehn Jahren nicht mehr. 24 Menschen wurden in der Nacht zum 1. Mai festgenommen, wie die Polizei mitteilte. 13 Polizeibeamte seien verletzt, einer von ihnen ins Krankenhaus gebracht worden.

In Hamburg waren in der Nacht nach Polizeiangaben im Bereich des Linken-Szenetreffs "Rote Flora" Steine auf Beamte geflogen. Ein Polizist sei leicht verletzt worden. Vier Randalierer wurden in Gewahrsam genommen. Die Polizei setzte auch mehrere Wasserwerfer ein. Nach Angaben des Polizeisprechers beruhigte sich die Situation nach kurzer Zeit. Am Tag brach am Rande der Demo-Route ein Brand in einem Reifenlager aus. Zudem war der S-Bahn-Verkehr zeitweilig unterbrochen, weil es mehrere kleinere Brände im Gleisbereich gab.

In Leipzig kam es nach einem Konzert am Völkerschlachtdenkmal in der Nacht zum Donnerstag zu Zusammenstößen zwischen Polizei und Randalierern. Die Beamten seien aus einer Gruppe von mehreren hundert gewaltbereiten Personen mit Flaschen beworfen worden, teilte die Polizei mit. 15 Menschen wurden in Gewahrsam genommen, kamen im Verlauf des Tages aber wieder auf freien Fuß. Mehrere tausend Menschen hatten zuvor das elfte Konzert "Leipzig zeigt Courage" auf dem Vorplatz des Denkmals. Bereits im Vorjahr war es bei dem Konzert zu Auseinandersetzungen gekommen.