Die Zeichen stehen auf Expansion: größere Verkaufsflächen, mehr Niederlassungen und bessere Organisation - so will die führende deutsche Optiker-Kette den anhaltenden Kundenansturm in Zukunft meistern.

Hamburg. "Wir sind immer auf der Suche nach größeren Flächen und wollen in den kommenden drei bis fünf Jahren 150 weitere Niederlassungen in Deutschland eröffnen", sagte Günther Fielmann, Gründer, Hauptaktionär und Vorstandsvorsitzende der Fielmann AG, am Donnerstag in Hamburg. In vielen Filialen müssten die Kunden mittlerweile Wartezeiten in Kauf nehmen, um bedient zu werden. Das wolle Fielmann durch größere Flächen, mehr Filialen und bessere Organisation vermeiden. Ziel sei ein Absatz-Marktanteil von rund 50 Prozent. Allein im laufenden Jahr plant Fielmann 30 neue Filialen und 400 neue Arbeitsplätze.

Doch auch in den vorhandenen Geschäften sieht der Vorstandschef noch Wachstumspotenzial. Es gebe einen Trend zur Zweitbrille und ein großes Wachstumspotenzial für moderne Gleitsichtbrillen, die teurer sind als Einstärkengläser. Die Nachfrage werde begünstigt durch die Alterung der Bevölkerung. Weitere Wachstumsbereiche seien Sonnenbrillen, Kontaktlinsen und Hörgeräte. Gegenwärtig unterhält Fielmann 33 Hörgeräte-Abteilungen und will diesen Geschäftszweig zügig ausbauen. "Allein unsere Stammkunden benötigen jährlich rund 60 000 Hörgeräte; langfristig wollen wir in diesem Bereich 60 bis 90 Millionen Euro Umsatz und 10 Millionen Euro Gewinn erreichen", sagte Fielmann.

Im vergangenen Jahr und im ersten Quartal des laufenden Jahres hat Fielmann seinen stetigen Wachstumskurs der vergangenen Jahrzehnte fortgesetzt. Die Optik-Kette verkaufte 6,0 (Vorjahr: 5,8) Millionen Brillen und erreichte einen Konzernumsatz von 839 (793) Millionen Euro. Der Gewinn vor Steuern erhöhte sich um 27,5 Prozent auf 136 Millionen Euro, der Jahresüberschuss um 14,3 Prozent auf 82 Millionen Euro. Die Dividende je Aktie soll von 1,20 auf 1,40 Euro steigen. Das erste Quartal war mit einem Umsatzplus gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres von sieben Prozent auf 218 Millionen Euro und einem Gewinnzuwachs von 32 Prozent auf 39 Millionen Euro ähnlich erfolgreich. Die Umsatzrendite von Fielmann liegt vor Steuern bei über 16 Prozent.

Im Ausland, das bislang lediglich 18 Prozent zum Umsatz beiträgt, will Fielmann die erfolgreiche Expansion in Österreich und der Schweiz planmäßig fortsetzen. Auch in anderen Nachbarländern Deutschlands will Fielmann Fuß fassen und ist auf der Suche nach mittleren oder größeren Optiker-Ketten, die er kaufen kann. Langfristig will der Unternehmenschef ein Unternehmen mit zwei Milliarden Euro Umsatz schaffen. Fielmann beschäftigt knapp 12 000 Arbeitnehmer.