Die 33 Jahre alte Lübeckerin hat 44 deutsche Meistertitel und mehr als 60 internationale Medaillen bei Olympischen Spielen sowie Welt- und Europameisterschaften gewonnen. Künftig will sie sich auf ihre Arbeit für die Sandra-Völker-Stiftung für asthma- und allergiekranke Kinder und ihre Schwimm-Seminare konzentrieren.

Lübeck. Sandra Völker, eine der erfolgreichsten Schwimmerinnen Deutschlands aller Zeiten, Weltrekordlerin, Welt- und Europameisterin und olympische Medaillengewinnerin, hat ihre Laufbahn beendet. "Den Entschluss habe ich vor zwei Wochen gefasst", sagte Völker zum Abendblatt. Am 1. April wird sie 34 Jahre alt. Ursprünglich plante die 45-malige deutsche Meisterin, ihre Karriere mit der fünften Olympiateilnahme im August in Peking zu krönen. Dafür hatte sie in den letzten Monaten gezielt trainiert. Völker wollte in China über 50 Meter Freistil starten. Mitte April hätte sie sich in Berlin für die deutsche Mannschaft qualifizieren müssen.

"Neben dem Training haben sich meine Pläne für die Zeit nach dem Schwimmen in den vergangenen Wochen konkretisiert. Beidem konnte ich nicht genügen. Deshalb habe ich mich entschlossen, mich von meiner aktiven Laufbahn als Schwimmerin zu verabschieden", sagte Völker am Donnerstag.

Geboren in Bad Schwartau feierte Völker ihre größten Erfolge als Mitglied der SG Hamburg. Von 1990 bis 2005 trainierte sie am Olympiastützpunkt Hamburg/Schleswig-Holstein am Dulsbergbad. Höhepunkte ihrer Laufbahn waren der Gewinn der Silber- und Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta über 100 und 50 Meter Freistil sowie die zwei Weltrekorde über 50 Meter Rücken. Am 25. Oktober 2006 wurde ihre Tochter Lotta Sophie geboren. Das änderte ihr Leben, nicht aber ihre Ambitionen. "Das Ziel Peking hatte ich trotzdem nicht aus den Augen verloren." Die Doppelbelastung Mutter und Spitzensportlerin mag sie jedoch unterschätzt haben. "Sie hatte es sich leichter vorgestellt, beide Aufgaben miteinander vereinbaren zu können", sagte ihr neuer Trainer Helmut Werner von der SG Lübeck.

Am Mittwoch absolvierte Völker im Lübecker Sportbad St. Lorenz einen letzten Leistungstest. Sie wollte beweisen, dass sie nicht wegen mangelnder Form ihre Peking-Pläne aufgibt. Völker schwamm 50 Meter Rücken, 50 Meter Schmetterling und 50 Meter Freistil. Die handgestoppten Zeiten ließen erahnen, dass sie in drei Wochen in der Verfassung gewesen wäre, die Olympianorm zu schaffen. "Ich war voll im Plan, die Zeiten waren teilweise besser, als ich erwartet hatte."

Sandra Völker wird sich jetzt vorrangig um ihre Stiftung für asthma- und allergiekranke Kinder kümmern. Am Donnerstag leitete sie in Hamburg eine Sitzung ihrer Stiftung. Zudem bietet sie Schwimmseminare für den Semi-Profi-Bereich, zum Beispiel für Triathleten, und erwachsene Nicht-Schwimmer an. Völker: "Die Nachfrage steigt kontinuierlich." Der Abschied vom Schwimmen fiele ihr nach fast 20 Jahren Leistungssport nicht leicht, "aber ich bin sicher, dass es die richtige Entscheidung ist".