In den Regalen des Lebensmitteldiscounters werden derzeit nur Kartoffeln französischer Herkunft angeboten, so der Bauernverband Nordost-Niedersachsen.

Uelzen. Die Kartoffelbauern in der Lüneburger Heide sind zurzeit wenig gut auf den Discounter Lidl zu sprechen. Die im schwäbischen Neckarsulm beheimatete Discountkette hat Kartoffeln deutscher Herkunft kürzlich komplett aus dem Sortiment gestrichen. Die Speisekartoffeln aus der Heide, dem Hauptanbaugebiet für deutsche Kartoffeln, bleiben nach Umfragen des Landvolk-Pressedienstes verschmäht in den Lagerhallen liegen.

"Lidl hat deutsche Kartoffeln vollständig aus den Regalen verbannt und bietet den Kunden lediglich Knollen französischer Herkunft an. Die sind in der Qualität nicht besser, aber fast doppelt so teuer wie unsere Ware", empört sich Thorsten Riggert, Vorsitzender der Bauernverbandes Nordost-Niedersachsen. Damit kann die Discountkette, die mit der Firmenphilosophie "gute Qualität zum billigen Preis" wirbt, ihren Umsatz je Quadratmeter Regalfläche erhöhen, mutet aber auch den Kunden einen höheren Preis zu. Die Kartoffelanbauenden Landwirte haben nichts dagegen einzuwenden, wenn Lidl Speisekartoffeln deutscher und französischer Herkunft gleichberechtigt zum Verkauf anbietet. Damit würde dem Verbraucher die Wahl überlassen, sich bei gleicher Qualität - für preiswertere deutsche oder teurere französische Kartoffeln zu entscheiden. Derzeit jedoch wird den Kunde suggeriert, deutsche Kartoffeln ausgesucht zu haben, da die französischen Kartoffeln in Deutschland abgepackt werden und nur im Kleingedruckten die Herkunft aus Frankreich mitgeteilt wird.

Testkäufer haben bei den importierten Kartoffeln keine Überlegenheit in Sachen Qualität feststellen können. Die längeren Transportwege belasten zudem die Umweltbilanz. "Lidl selbst wirbt mit dem Begriff Fairness für das Unternehmen", kritisiert Thorsten Riggert. Die Ein- und Verkaufspolitik mit Speisekartoffeln dagegen empfindet er als äußerst unfair. Sie entmündige den Kunden und stoße die Lieferanten, die ihre Anbauplanung am Bedarf des deutschen Marktes ausrichten, vor den Kopf. "Wenn Lidl mit uns keine Geschäfte machen will, werden wir Bauern auch nicht mehr zu Lidl gehen", sagte Riggert.