Nur noch vier Jahre lang soll Steinkohle im Saarland abgebaut werden, dann ist Schluss. Zwei Drittel der Arbeitsplätze sollen erhalten bleiben.

Saarbrücken. Die RAG Deutsche Steinkohle will nur noch bis zum Jahr 2012 im Saarland Kohle fördern. Knapp drei Wochen nach dem bislang schwersten Grubenbeben an der Saar hat sich der Aufsichtsrat des Konzerns auf ein Ende des Bergbaus im Jahr 2012 verständigt, teilte das Unternehmen am Sonnabend in Saarbrücken mit. Seit dem Beben am 23. Februar ruht der Abbau in dem Bergwerk in Ensdorf. Ein sicherer und für die Menschen über Tage gefahrloser Abbau sei dort nicht möglich und eine weitere Förderung "nicht verantwortbar". Stattdessen will die RAG im Flöz Grangeleisen und im Flöz Wahlschied des Bergwerks Saar Kohle fördern, sagte Vorstandschef Bernd Tönjes.

Das konkrete Konzept für den weiteren Abbau werde in den kommenden Wochen erarbeitet. Rasch werde mit der Landesregierung und dem zuständigen Bergamt über die notwendigen Genehemigungen verhandelt werden. Das Konzept solle dann auf der nächsten Aufsichtsratssitzung am 2. April vorgelegt werden. Die Vorschläge habe der Aufsichtsrat am Freitagabend im nordrhein-westfälischen Herne einstimmig beschlossen. Für das Saarland nahm Innenminister Klaus Meiser (CDU) an der Sitzung teil. Am Sonnabend informierte der Konzern auf einer Versammlung in Saarbrücken auch die Belegschaft über die Pläne.

Die Pläne der RAG sollen rund zwei Drittel der Arbeitsplätze im Land erhalten. "Wir gehen davon aus, dass wir bis zu 3200 Mitarbeiter weiter in Beschäftigung haben werden", sagte RAG-Arbeitsdirektor Peter Schimpf.

Insgesamt beschäftigt die RAG rund 5500 Menschen im Saarland. Konkrete Pläne für den Jobabbau seien noch nicht fertig. Allerdings werde man sich dabei an den jüngeren Mitarbeitern orientieren, sagte Schimpf. So sollen die rund 300 Auszubildenden nach ihrer Ausbildung nicht übernommen werden. Alleine in diesem Jahr gingen zudem rund 500 Beschäftigte in den Vorruhestand. Die übrigen Betroffenen werde man bei der Vermittlung in den Arbeitsmarkt unterstützen.

Bergbaugewerkschaft: Pläne sind ausgewogen

Die Bergbaugewerkschaft IG BCE hat die Pläne der RAG Deutsche Steinkohle als ausgewogene Entscheidung bezeichnet. "Damit wird das Unternehmen seiner Verantwortung für die Beschäftigten und die saarländische Wirtschaft gerecht, schafft Sicherheit für Leib und Leben über und unter Tage und vermeidet Lieferengpässe für die saarländischen Kraftwerke", sagte der IG-BCE-Vorsitzende Hubertus Schmoldt.

Die saarländische Landesregierung hat noch nicht über die Pläne der RAG Deutsche Steinkohle für die befristete Fortsetzung der Kohleförderung an der Saar entschieden. "Wir werden dieses Ansinnen prüfen", sagte Ministerpräsident Peter Müller (CDU) in Saarbrücken. Dennoch sehe er im Verzicht des Unternehmens auf die lukrativen Abbaufelder Primsmulde Süd und Nord das Ende des Bergbaus im Saarland, sagte Müller. Er begrüße diesen Schritt. Für mögliche Genehmigungen eines Abbaus in anderen Feldern gelte der Grundsatz, dass der Bergbau "Leib und Leben" der Menschen über Tage nicht gefährden dürfe.