Burim und Bashkim Osmani sollen sich Millionenkredite erschlichen, und die Volksbank Lauenburg so an den Rand der Existenz gebracht haben.

Hamburg. Zwei Brüder der umstrittenen Investorenfamilie Osmani stehen seit heute vor dem Hamburger Landgericht. Sie sollen über Strohmänner und Scheinfirmen Kredite in Millionenhöhe von der Volksbank im nahe Hamburg gelegenen Lauenburg erlangt und diese an den Rand der Existenz gebracht haben. Die Anklage wirft ihnen Anstiftung und Beihilfe zur Untreue sowie Betrug mit einem Schaden von insgesamt mehr als 30 Millionen Euro vor.

Die beiden Angeklagten, der 44-jährige Burim und der 41 Jahre alte Bashkim Osmani, arbeiteten demnach mit ehemaligen Vorstandschef der Volksbank zusammen. Dieser hat den Brüdern laut Anklage entgegen der banküblichen Sorgfalt und ohne die vorgeschriebenen Überprüfungen Kredite gewährt. Im Gegenzug hätten die Beschuldigten dem Banker persönliche Vorteile zukommen lassen. Die Bank musste durch Sanierungsmaßnahmen und Ausfallbürgschaften der Bankenaufsicht vor der Zahlungsunfähigkeit bewahrt werden.

Nach Verlesung der über 260 Seiten langen Anklageschrift ließ Bashkim Osmani über seinen Verteidiger erklären, dass er sich in der Verhandlungen zu den Vorwürfen äußern wolle. Auch ein Mitangeklagter Hamburger Kaufmann will aussagen.

Die Mitglieder der albanischstämmigen Osmani-Familie waren in den 90er Jahren nach Hamburg gekommen und brachten es innerhalb weniger Jahre zu großem Reichtum. Sie werden mit zahlreichen Immobilien vor allem im Rotlicht-Stadtteil St. Pauli in Zusammenhang gebracht. Immobilien auf dem Kiez dienten laut Anklage auch als vermeintliche Sicherheit für Kredite der Volksbank. Dort war jedoch laut Staatsanwaltschaft sowohl im Vorstand als auch im Aufsichtsrat bekannt, dass die Sicherheiten und Bürgschaften viel weniger wert waren als angegeben.

In mehreren Fällen ließ die Bank auch ein Grundstück in Skopje im Wert von angeblich 18 Millionen Euro als Sicherheit durchgehen, obwohl die Hypothek laut Anklage nie im Grundbuch eingetragen wurde. Auch die Finanzsituation der Strohmänner, die die Kredite zugunsten der Osmani-Brüder aufnahmen, wurden von der Bank nicht überprüft. Gegen die ehemaligen Bankmanager, die Geld und Autos von den Osmanis erhalten haben sollen, läuft ein eigenes Verfahren.