Allein ein Drittel der Abgase entsteht während der Liegezeiten im Hafen. Zu den Gegenmaßnahmen gehen die Meinungen auseinander.

Hamburg. Das am Dienstag von der Aktionskonferenz Nordsee (AKN/Bremen) in Hamburg vorgestellte Gutachten erfasst den Seeverkehr im 120-Seemeilen-Radius um die Hansestadt im Jahr 2005. Erstmalig kamen dabei die Emissionen der Schiffe in unterschiedlichen Fahrzuständen unter die Lupe. Demnach entstanden etwa ein Drittel der Gesamtemissionen während der Liegezeit der Schiffe im Hafen. Abhilfe könnte hier die Versorgung mit Landstrom schaffen, hieß es. Außerdem fordern die Meeresschützer weniger Schwefel im Treibstoff. Bis 2010 solle der Anteil auf ein Prozent und bis 2015 auf 0,5 Prozent abgesenkt werden.

Der Sprecher des Verbandes Deutscher Reeder, Max Johns, hielt den Forderungen allerdings viele Bedenken entgegen: Er warnte davor, nur auf Schwefel zu schauen. Eine Veränderung des Treibstoffs bringe auch höhere Kosten mit sich. Werde die Schifffahrt teurer, gingen wieder mehr Lastwagen auf die Straße, was einen höheren CO2-Ausstoß verursache. Auch würde die Herstellung des sauberen Kraftstoffes bei den Raffinerien zu mehr CO2-Ausstoß führen. "Wenn man den Schwefel reduziert, erhöht man die Treibhausgase."

Den Plan, Schiffe im Hafen mit Landstrom zu versorgen, hält Johns für unrealistisch. Die technischen Standards seien weltweit heute noch zu unterschiedlich. Daneben benötigten große Schiffe enorme Mengen Strom, die nur durch den Bau neuer Kraftwerke zu produzieren seien. Machbar sei dagegen eine Absenkung des Schwefelgehalts im Treibstoff auf ein Prozent. Insbesondere in Küstennähe sei es sinnvoll, auf sauberen Treibstoff umzusteigen, sagte Johns.

Weitere Informationen zum Gutachten gibt es unter www.aknev.org