Für ihren Einsatz für die Kunst der früher als “Zigeuner“ verfemten Roma erhält die 32-Jährige am 10. Februar den Kulturpreis.

Hamburg. Unter anderem kuratierte Timea Junghaus 2007 den ersten Roma-Pavillon "Paradise Lost" auf der 52. Kunstbiennale in Venedig. "Mit großem persönlichen Einsatz findet Frau Junghaus als Kunsthistorikerin, Kuratorin und Kulturaktivistin immer wieder Wege, vor allem die zeitgenössische bildende Kunst der europäischen Roma jenseits bestehender Klischees zu erschließen", heißt es in der Begründung der Jury.

"Viele unserer Künstler leiden immer noch an historisch bedingten Minderwertigkeits-Komplexen", sagte die Tochter einer Roma-Mutter und eines Sinti-Vaters, erste Akademikerin ihrer Familie, in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Ihre Werke seien auch Ausdruck errungenen Selbstbewusstseins.

Der Kairos-Preis gehört zu den am höchsten dotierten Kulturpreisen in Europa. Er ist benannt nach dem altgriechischen Gott, der die günstige Gelegenheit und den rechten Moment symbolisiert. Prämiert werden künstlerische Individualleistungen oder die oft jenseits der öffentlichen Wahrnehmung wirkenden Festivalleiter, Verleger und Galeristen - Initiatoren in Europa, die Kunst und Kultur ermöglichen und mit ihrer Arbeit entscheidende Impulse geben. Den ersten Kairos-Preis erhielt 2007 der Musikwissenschaftler Albrecht Dümling für seine Verdienste um die Wiederentdeckung NS-verfolgter Komponisten und ihrer Werke.