Beim Kentern des Frachters „Omer N“ im Fehmarnbelt zwischen Deutschland und Dänemark sind wahrscheinlich acht Besatzungsmitglieder ertrunken.

Wie die Seenotrettungszentrale in Århus am Montag mitteilte, fanden Taucher bei der Durchsuchung des seitlich auf Grund liegenden Schiffes die Leiche der einzigen Frau unter den elf türkischen Besatzungsmitgliedern. Sechs Seeleute blieben vermisst. Drei junge Männer im Alter zwischen 19 und 24 Jahren überlebten, weil sie schnell auf ein in der Nähe liegendes Schiff gebracht werden konnten. Der 54-jährige Maschinist des in der Slowakei registrierten Schiffes war bereits tot, als ihn eine Hubschrauberbesatzung kurz nach dem Unglück aus dem eiskalten Wasser westlich des Fährhafens Rødby barg.

Dänische und deutsche Tauchspezialisten suchten unter schwierigsten Bedingungen auch am Tag nach dem Unglück im Innern des auf der linken Seite liegenden Schiffes nach möglichen Überlebenden. "Man kann sich für Taucher nichts Schlimmeres vorstellen. Alles war totales Chaos bei extrem schlechter Sicht", sagte der dänische Taucher Thomas Frederiksen der Lokalzeitung "Lolland-Falsters Folketidende". Die Überlebenden berichteten, dass die meisten Vermissten wahrscheinlich in ihren Kabinen eingeschlossen waren, als das 73 Meter lange Schiff bei relativ gutem Wetter kenterte. Am Sonntagabend musste die Suche wegen aufkommenden Sturms mit hohem Wellengang bis Montagmorgen unterbrochen werden.

Danach galt es immer noch als zumindest theoretisch möglich, dass Besatzungsmitglieder in Luftblasen im Innern des Schiffs am Leben sein könnten. Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) in Bremen beteiligten sich mehr als ein Dutzend deutscher und dänischer Taucher an der erneuten Suchaktion.

Die Ursache für das plötzliche Kentern des 1984 gebauten Schiffes galt auch am Tag nach dem Unglück als völlig ungeklärt. "Bis jetzt könnten wir höchstens raten, und das wollen wir nicht", meinte der dänische Untersuchungsleiter Lars G. Nielsen. Die Überlebenden schlossen gegenüber den Behörden eine Verschiebung der Last als Unglücksursache aus.

Das Schiff war auf der dänischen Nordseewerft in Ringkøbing vom Stapel gelaufen und wird von einer Reederei in der türkischen Stadt Istanbul betrieben. Nach Angaben deutscher Behörden liefen nach dem Unglück weder Öl noch andere Schadstoffe ins Wasser des Fehmarnbelts.