Argentiniens bisherige First Lady Cristina Fernández de Kirchner ist die erste gewählte Staatschefin des südamerikanischen Landes.

Die Frau des scheidenden Präsidenten Nestor Kirchner erreichte bei der Wahl nach offiziellen Angaben vom Montag 44,8 Prozent der Stimmen und eroberte das höchste Staatsamt damit gleich im ersten Durchgang. Ihre schärfste Rivalin, die Mitte-Links- Kandidatin Elisa Carrió erzielte 22,9 Prozent und gestand ihre Niederlage ein.

Die in der politischen Mitte stehende Kirchner gehört wie ihr Mann der vom früheren Staatschef Juan Domingo Perón in den 1940er Jahren gegründeten peronistischen Bewegung an, die aus zahlreichen Flügeln von ganz links bis ganz rechts besteht. Nestor Kirchner verzichtete zugunsten seiner machtbewussten Frau auf eine neue Kandidatur für das Amt. Sie übernimmt die Präsidentschaft offiziell am 10. Dezember für vier Jahre.

"Wir haben einen klaren Sieg errungen", sagte Frau Kirchner am Wahlabend vor jubelnden Anhängern in der Hauptstadt Buenos Aires. Zu den ersten Gratulanten gehörte auch Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Wie schon im Wahlkampf stand auch in Kirchners kurzer Siegesrede die Tatsache, dass erstmals eine Frau die Präsidentenwahl in dem konservativ-katholischen Land gewann, eher am Rande. Sie fühle eine besondere Verantwortung für die Frauen, sagte die Mutter von zwei Kindern. Wie viele andere Frauen habe sie die doppelte Verpflichtung zu Hause in der Familie und in ihrem Beruf in der Öffentlichkeit immer gerne angenommen und befürwortet, betonte sie. Erste Staatschefin des Landes war Isabel Perón. Sie erhielt das höchste Staatsamt jedoch erst als Vize-Präsidentin nach dem Tod ihres Mannes Juan Domingo Perón 1974. Nach einer kurzen chaotischen Amtszeit wurde sie durch einen Militärputsch 1976 gestürzt.

Kirchner lud die Opposition ein, gemeinsam für eine besser Zukunft zu arbeiten. Der Wahlsieg verleihe keine Privilegien, sondern große Pflichten, betonte sie. Als ihre Hauptaufgaben bezeichnete sie die Festigung der Demokratie, weiteres Wirtschaftswachstum und die Überwindung der krassen sozialen Unterschiede.

Kirchner profitierte zwar von den wirtschaftspolitischen Erfolgen ihres Mannes und dem Einsatz des Staatsapparates für ihren Wahlkampf. Jedoch gilt sie als erfahrene Politikerin. Ihr wird ein unbedingter Wille zur Macht nachgesagt. Bei ihren politischen Gegnern und auch bei Mitarbeitern ist sie wegen ihrer Scharfzüngigkeit und manchmal aufbrausenden Art gefürchtet.

Auf Platz drei mit 16,8 Prozent lag der frühere Wirtschaftsminister Roberto Lavagna gefolgt vom Gouverneur der Provinz San Luis, Alberto Rodríguez Saß, für den 7,7 Prozent stimmten. Der konservative frühere Verteidigungsminister Ricardo López Murphy stürzte auf nur noch 1,4 Prozent ab.