„Löwenzahn“ mit Peter Lustig in seinem Bauwagen, das war eine Kindersendung, die auch Erwachsene lieben. Am 27. Oktober feiert Peter Lustig Geburtstag.

Mainz/Husum. Schreibgeräte, Schnupftabak und auf jeden Fall einen Schraubenzieher - das trägt Peter Lustig immer mit sich herum. In seiner Latzhose, denn die sei einfach praktisch mit ihren großen Taschen. "Da ist alles drin, was der Mann so braucht", sagt Lustig und lacht. Das für ihn so typische Outfit hat er also nicht nur vor der Kamera getragen hat, sondern zuvorderst privat. Auch alles, was er für "Löwenzahn" gebastelt hat, hat er vorher für sich zusammengebaut, geschraubt, gesägt und gelötet. "Löwenzahn" mit Peter Lustig in seinem Bauwagen, das war eine Kindersendung, die auch Erwachsene lieben. Am 27. Oktober feiert Peter Lustig seinen 70. Geburtstag.

"Hier ist Lustig, Peter Lustig", meldet er sich am Telefon. Man wolle also ein Interview? "Wer hätte das gedacht. Dabei habe ich doch bloß Geburtstag." Lustig, der in einem Dorf nahe Husum in Schleswig- Holstein lebt, will nicht im Rampenlicht stehen und stand doch fast 30 Jahre vor der Kamera. Bis es soweit war, für den Löwenzahn- Vorgänger "Pusteblume", bewegte er sich eher im Hintergrund. Er hatte Rundfunkmechaniker in Hamburg gelernt und später in Berlin Elektrotechnik studiert. "Ich hatte keine Lust auf Industrie und weißen Kittel", erinnert er sich. So kam er zum Rundfunk, als Tonmeister.

"Und dann war da die Sache, die schon oft erzählt wurde, mit dem Ei und der Glatze und so", sagt Lustig. Als er 1970 bei einer Produktion für das ZDF ein rohes Ei auf seine Glatze fallen lassen und dabei einen Witz machen sollte, bewies Lustig komisches Talent und wurde anschließend ins Team der "Sendung mit der Maus" geholt. 1979 ging die erste "Pusteblume"-Folge mit ihm auf Sendung, die 1980 in "Löwenzahn" umbenannt wurde.

An seine eigene Kindheit denkt er nicht so gerne zurück. "Das Schönste war wohl, als ich mich endlich wieder satt essen konnte." Auch den Moment, als er das erste Mal auf Pu, den Bären, gestoßen ist, kann er nicht vergessen. Schließlich ist der Held des englischen Kinderklassikers seitdem sein großes Vorbild. "Ich habe im Müll ein Buch gefunden, mein erstes", erzählt Lustig. "Mir hat Pu damals schon so gefallen, dass ich mein ganzes Leben so sein wollte wie er. Aber das ist schwer zu schaffen."

Aber er ist immer noch so beliebt, dass ihn weiterhin Körbe von Post erreichen. Kinder, Eltern und Großeltern schreiben ihm Gedichte und Geschichten. "Ich habe das alles nicht verdient", sagt Peter Lustig, seit September Träger des Bundesverdienstkreuzes. "Ich habe die Kinder ernst genommen und alles so erklärt, wie ich es mir selbst erklären würde."

Inzwischen sind zwei Jahre vergangen seit seinem Ausstieg aus "Löwenzahn". "Ich bin da in so ein Rentnerloch gefallen und habe mich morgens gefragt: Wo musst du hin?" Doch sei "mit einer halben Lunge nicht mehr so viel gegangen." Bereits Mitte der 1980er Jahre war ihm, als er an Krebs erkrankt war, ein Teil der Lunge entfernt worden. Zur Ruhe setzen wolle er sich aber noch nicht, sagt der vierfache Großvater. "Sitzen und quasseln kann ich noch immer."

Nun macht er Hörspiele für Kinder, im Tonstudio in seinem Haus an der Nordsee. Am 28. Oktober (10.35 Uhr im ZDF) tritt er ein allerletztes Mal kurz bei "Löwenzahn" auf und besucht seinen Nachfolger Guido Hammesfahr alias Fritz Fuchs. "Das war schon ein komisches Gefühl, so als Gast", sagt Lustig zu der bereits aufgezeichneten Sendung. Allerdings habe sich ja einiges verändert, etwa der Bauwagen. "Der war schon etwas zu aufgeräumt."