Der an einem Nebenfluss der Elbe frei gelegte Schiffsanleger sei um das Jahr 670 entstanden und damit älter als alle bislang bekannten Häfen in Norddeutschland, so der Stader Stadtarchäologe Andreas Schäfer.

Stade. Wissenschaftler haben in der Nähe von Stade einen der vermutlich ältesten Handelsplätze Nordeuropas entdeckt. Bei Ausgrabungen an der so genannten Schwingeburg waren sie auf Holzpalisaden eines Anlegers sowie das Holzruder eines frühmittelalterlichen Schiffes gestoßen. Die im vergangenen Jahr entdeckte Schwingeburg gilt laut Schäfer als älteste Wallburg-Anlage zwischen Elbe und Rhein.

Die Kombination aus Wallanlage und Schiffsanleger bestätigt laut Schäfer, dass die Schwingeburg ein erstes Handels- und Machtzentrum im Norden gewesen sei. Aus den bisherigen Funden sei zu schließen, dass der Handelsplatz zwischen den Jahren 670 und 800 betrieben worden sei. Damit sei dieser beispielsweise älter als der Ursprung Hamburgs.

Die Entdeckung von Stade gilt unter Schifffahrtsarchäologen bereits als Sensation. Eine genaue Einordnung sei aber noch nicht möglich, da zunächst nur ein kleiner Ausschnitt der Anlage ausgegraben worden sei, sagte die Direktorin des Deutschen Schifffahrtsmuseums in Bremerhaven, Ursula Warnke.

Schäfer vermutet, dass der Handelsplatz von den so genannten Alt-Sachsen betrieben wurde. Der Fund der Schwingeburg und des Schiffsanlegers widerlege die bisherige Vermutung, dass das Elbe-Weser-Dreieck zwischen dem Abwandern der Alt-Sachsen in Richtung Britannien um 500 und dem Vorstoß der Franken um das Jahr 800 nahezu menschenleer war.