Der Franzose feierte weltweit Erfolge als Großmeister des “stillen Theaters“. Das Publikum kannte ihn als tragikomischen, schwarz-weißgeschminkten Clown in Ringelhemd und glänzend-weißen Hosen.

Paris. Der weltweit erfolgreiche französische Pantomime Marcel Marceau ist im Alter von 84 Jahren gestorben. Er galt als einer der berühmtesten Pantomimen der Gegenwart und wurde oft als "Charlie Chaplin der Mimen" bezeichnet. Wie sein langjähriger Assistent Emmanuel Vacca im Radiosender France-Info mitteilte, starb Marceau bereits am Sonnabend.

Marceau feierte in seiner sechs Jahrzehnte währenden Karriere weltweit Erfolge. Nur mit dem Spiel seines Gesichtsausdrucks und den Gesten seines Körpers vermochte er ganze Stücke aufzuführen: Die Charaktere, die er spielte, schienen greifbar auf der Bühne zu stehen. "Stilles Theater" nannte er das. "Ich wollte das Mimodrama als eigenständige Gattung der Schauspielkunst etablieren", erklärte der Künstler anlässlich eines Auftritts in der Staatsoper unter den Linden in Berlin 2001.

Mit dem von ihm geschaffenen Clown Bip schlüpfte er seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs in alle denkbaren Rollen. Nach seiner ersten Europatournee 1947 gründete er eine eigene pantomimische Theatergruppe, die "Compagnie de Mimes Marcel Marceau", die weltweit insgesamt 26 sogenannte Mimodramen, darunter zum Beispiel "Der Mantel" (nach Gogol), aufführte. 1951 tourte er - trotz Anfeindungen - erstmals durch Deutschland und wurde zum Star der Berliner Festwochen. "Ich war immer Anti-Nazi, aber nie antideutsch", erklärte der Künstler damals.

Marceau wurde am 22. März 1923 als Sohn eines jüdischen Metzgers im elsässischen Straßburg geboren, sein bürgerlicher Name war Marcel Mangel. Nach der Deportation seines Vaters nach Auschwitz 1942 schloss er sich der französischen Resistance an. Marceau stand als Name in dem gefälschen Pass, der ihm während der deutschen Besetzung das Leben rettete.

Nach der Auflösung seiner Pantomimentruppe 1964 setzte seine glanzvolle Karriere mit Soloauftritten fort. Weiß geschminkt und mit einer roten Blume im Hut eroberte die Herzen der Menschen: Bis 1967 unternahm er allein zehn Tourneen durch die Bundesrepublik, in der er jedes Mal begeistert empfangen wurde. "Seit 1951 spiele ich auf deutschen Bühnen, hier hatte ich meine größten Erfolge", erklärte er vor dem Auftritt in Berlin 2001.