“Wir werden uns den Protest gegen G8 nicht verbieten lassen“. Reaktion auf Großrazzia der Bundesanwaltschaft am 9. Mai.

Hamburg. Nach dem Farbsnschlag auf das Haus des Vorstandsvorsitzenden der Lufthansa-Technik ist am Sonntag bei der "Hamburger Morgenpost" ein dreiseitiges anonymes Bekennerschreiben eingegangen. Nach Angaben der Zeitung wird in dem Brief auf die Großrazzia der Bundesanwaltschaft am 9. Mai vor dem G8-Gipfel Bezug genommen.

"Es ging um einen Angriff gegen die gesamte radikale Linke", heißt es in dem Schreiben von anonymen Autoren. "Wir werden uns den Protest gegen G8 nicht verbieten lassen und auch nicht das Recht auf Widerstand gegen die weltweite Ausbeutung und Unterdrückung durch das kapitalistische System."

Lufthansa Technik sei "für unseren Anlass vor allem wegen ihres Engagements im Rüstungsbereich interessant geworden." Das Haus des Lufthansa-Managers wurde in der Nacht zum Freitag mit Farbbeuteln und Steinen beworfen.

Erst am vergangenen Montag hatten Unbekannte mit Farbe und Steinen auf das Hamburger Luxushotel Louis C. Jacob gezielt. Zu dem Hotel-Anschlag bekannte sich einen Tag später eine linksautonome Gruppe mit Namen "Autonome Gipfelstürmer". Überschrieben war das Papier mit "ASEM-Gipfel angreifen, G8 versenken". Zu dem ASEM-Gipfel werden am 28. und 29. Mai die Außenminister der EU und Asiens in Hamburg erwartet.

In den vergangenen Monaten hat es im Hamburger Raum wiederholt Brandanschläge und Sachbeschädigungen gegeben, die vermutlich politisch motiviert waren. Allein 2006 wurden nach Angaben der Innenbehörde neun Brandschläge verübt, von denen bisher keiner aufgeklärt wurde. Ende Dezember 2006 wurde auch ein Brandanschlag auf ein Auto des Finanzstaatssekretärs Thomas Mirow (SPD) verübt. In einem Bekennerschreiben hatten die Täter Protest gegen den G8-Gipfel in Heiligendamm als Grund genannt.

Am 9. Mai war in diesem Zusammenhang und wegen vermuteter Aktionen gegen den G8-Gipfel auch der Hamburger Szene-Treff "Rote Flora" durchsucht worden. Bei der deutschlandweiten Razzia durchsuchten an diesem Tag 900 Beamte insgesamt 40 Objekte in Hamburg, Bremen, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Berlin und Brandenburg. Die Bundesanwaltschaft hatte die Ermittlungen mit dem Verdacht auf Gründung einer terroristischen Vereinigung begründet.