Der ehemalige Niederlassungsleiter einer Heros-Filiale in Hamburg soll von Juli bis Dezember 2005 rund 3,5 Millionen Euro von einem Konto entnommen haben.

Hannover. Mitarbeiter hatten sich gewundert, dass das Konto ständig leer war und immer wieder aufgefüllt werden musste. Der 49-Jährige aus Jork (Landkreis Stade) bestreitet die Vorwürfe und behauptet, die Beträge seinem damaligen Chef, dem Heros-Firmengründer Karl-Heinz Weis, gegeben zu haben.

Nach bisherigen Erkenntnissen hat der ehemalige Manager, der von der Heros-Nachfolgefirma übernommen worden war, Mitarbeiter mit Barschecks zur Bank geschickt und sich die Beträge in 500-Euro- Scheinen auszahlen lassen, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Aufgefallen sei bereits zuvor der aufwendige Lebensstil des 49-Jährigen. Er habe sich in der Zeit von 2002 bis 2005 für rund 500 000 Euro Luxusautos gekauft. "Von seinem Gehalt hat er das kaum bezahlen können", erklärte Oberstaatsanwalt Jürgen Lendeckel.

Außerdem soll der Manager gewusst haben, dass von Oktober 2004 an Geld eines Kreditinstituts verwendet wurde, um Löcher bei Heros zu stopfen. Das Geldtransport-Unternehmen sollte die Geldautomaten dieser Bank befüllen, stattdessen wurden die Beträge für jeweils einen Tag vereinnahmt. Dem Kreditinstitut ist laut Auskunft von Lendeckel ein Schaden in Höhe von rund 16 Millionen Euro entstanden.

Bereits seit November müssen sich der Heros-Gründer, der Prokurist und zwei Niederlassungsleiter wegen Untreue in besonders schweren Fällen und Bankrott vor dem Landgericht Hildesheim verantworten. Laut Anklage haben sie Kundengeld in Höhe von rund 270 Millionen Euro unterschlagen, um in einem Schneeball-System zuvor angehäufte Rechnungen des Unternehmens zu begleichen. Außerdem sollen sie sich auch Millionen in die eigene Tasche gesteckt und das Geld verprasst haben. Mehr als 1000 Firmen sollen geschädigt worden sein. Der Betrugsskandal bei Heros wurde im Februar 2006 aufgedeckt.