Heftige Orkanböen fegen über den Norden und Westen Deutschlands. Der Schiffsverkehr in Norddeutschland kam zum Erliegen. Auf der B 5, in der Nähe von Husum, wurde ein Lastwagen umgeweht.

Frankfurt/Main/Hamburg. Vor heftigen Sturm- und Orkanböen im Norden, Westen, in den Mittelgebirgen und am Alpenrand hat am Donnerstag der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach gewarnt. Für dreizehn Bundesländer gaben die Meteorologen Unwetterwarnungen aus. Im Hoch- und Südschwarzwald drohten demnach vom Mittag bis in die Nacht zum Freitag Windgeschwindigkeiten bis zu 140 Stundenkilometern. Die Meteorologen sprachen von einer extremen Gefahr wegen umherfliegender Gegenstände und umstürzender Bäume.

Die Warnungen vor dem Orkantief "Franz" galten zunächst bis 22.30 Uhr und für alle Bundesländer bis auf Berlin, Brandenburg und das Saarland. Eine Verlängerung sei wahrscheinlich, teilte der DWD weiter mit. Mit schweren Schäden an Gebäuden sowie mit Behinderungen im Straßen- und Schienenverkehr war demnach zu rechnen. Für die Nordseeküste und Hochlagen wurden Orkanböen um 125 Kilometern pro Stunde vorhergesagt. Mit 110 bis 120 Stundenkilometern nur unwesentlich schwächer sollte es in Nordrhein-Westfalen stürmen. Mit Schäden wurde insbesondere im Hochsauerland gerechnet.

Für die Nacht zum Freitag rechneten die Meteorologen mit Regen in der Mitte Deutschlands und im Süden; für den Norden wurden Schauer bei wechselnder Bewölkung erwartet. Weiter sagten die Meteorologen stürmischen Wind und Temperaturen von vier bis neun Grad voraus. Am Freitag gibt es in Süddeutschland zunächst Regen, sonst sind bei wechselnder Bewölkung Schauer verbreitet. Die Temperaturen erreichen Werte zwischen sieben und elf, am Oberrhein um zwölf Grad. Der Wind weht stark bis stürmisch, im höheren Bergland kommt es erneut zu orkanartigen Böen. In der Nacht zum Samstag regnet es zeitweise, die Tiefstwerte liegen zwischen fünf und zehn Grad.

Am Samstag bleibt es meist stark bewölkt oder bedeckt, es fällt weiterhin zeitweise Regen oder Nieselregen. Mit Höchsttemperaturen zwischen 8 und 13 Grad, im Südosten örtlich bis zu 15 Grad, bleibt es sehr mild. Am Sonntag regnet es anfangs in der Mitte und im Süden, im Tagesverlauf setzen sich von Norden größere Wolkenauflockerungen durch. Die Tageshöchstwerte liegen bei 9 Grad im Norden und 13 Grad im Südwesten.

Für die kommende Woche rechnet der Wetterdienst mit wechselhaftem und zeitweise sonnigem Wetter, die Temperaturen bleiben für die Jahreszeit deutlich zu mild.

Die Schäden in Hamburg und Schleswig- Holstein blieben relativ gering, verletzt wurde niemand. In der Nähe von Husum stürzte auf der Bundesstraße 5 ein Lastwagen um. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) berichtete von Spitzengeschwindigkeiten des Sturmes am Mittag in St. Peter-Ording von 115 Kilometern pro Stunde. In List auf Sylt und auf Helgoland wurden Werte von 111 Kilometern pro Stunde registriert. Die Hamburger Feuerwehr rückte bis 13 Uhr zu 15 Einsätzen aus. Im Stadtteil Veddel bargen Spezialisten der Höhenrettung ein 20 mal 25 Meter großes Werbeschild aus rund 40 Meter Höhe, das abzustürzen drohte. Sonst ging es hauptsächlich um abgebrochene Bäume und Äste. In Sasel war bereits am Mittwochabend ein Blitz in ein Haus eingeschlagen. In Norderstedt (Kreis Segeberg) zersägten Feuerwehrleute einen umgewehten Baum, der eine Hauptstraße im Berufsverkehr blockierte.

Fast alle Fährverbindungen zu den nordfriesischen Inseln fielen aus. Die Schiffe der Wyker Dampfschiffs-Reederei blieben in den Häfen. Die Inseln Föhr und Amrum sowie die Halligen waren damit vom Festland abgeschnitten. Auch zwischen der dänischen Insel Rømø und List auf Sylt wurde der Schiffsverkehr eingestellt. Die Fähre "Syltexpress" der FRS-Tochter Rømø-Sylt Linie sollte erst am Freitag wieder fahren.Die neue Pellwormer Dampfschifffahrts-Gesellschaft sagte die letzte Verbindung am Donnerstag und die erste Fahrt am Freitag zwischen Pellworm und Strucklahnungshörn auf Nordstrand ab. Die einzige Winterlinie zwischen Cuxhaven und Helgoland war unterbrochen. Auch die Krabbenfischerflotte blieb in den Häfen. Die Polizei sperrte die Fehmarnsundbrücke und die Rader Hochbrücke im Zuge der Autobahn 7 (Hamburg-Flensburg) über den Nord-Ostsee-Kanal für leere Lastwagen und Wohnwagengespanne.

Das Hamburger Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) sagte für das Morgenhochwasser am Freitag in Hamburg St. Pauli einen Wasserstand von 1,50 Meter über dem normalen Hochwasser voraus. Damit könnte das Elbewasser auf den Fischmarkt schwappen.