Bagdad/Washington/Teheran. Wenige Stunden nach der Hinrichtung des früheren irakischen Machthabers Saddam Hussein sind bei einem Anschlag am Samstagmorgen im Südirak mindestens 30 Menschen getötet worden. Hinweise, ob der Autobombenanschlag in der Stadt Kufa mit des Exekution Saddams im Zusammenhang steht, gab es nicht. Wie der Nachrichtensender Al-Arabija unter Berufung auf Ärzte berichtete, explodierte die Sprengladung in der vornehmlich von Schiiten bewohnten Stadt auf einem Marktplatz.

US-Präsident George W. Bush nannte die Exekution Saddam Husseins, der am frühen Morgen wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch den Strang hingerichtet wurde, einen Meilenstein auf dem Weg zu einem demokratischen Irak. Der stellvertretende iranische Außenminister Hamid-Resa Assefi sagte der staatlichen Nachrichtenagentur IRNA, "die Exekution Saddam Husseins ist ein Sieg für das irakische Volk und kein anderes Land sollte sich diese zuschreiben".

Dagegen verurteilte der Vatikan die Hinrichtung scharf. Es bestehe "das Risiko, dass dies den Geist der Rache noch anstachelt und neue Gewalt sät", sagte Vatikansprecher Federico Lombardi.

Die britische Außenministerin Margaret Beckett kritisierte die Exekution Saddams aus prinzipiellen Gründen. "Wir treten für die weltweite Abschaffung der Todesstrafe ein, unabhängig von dem jeweiligen Verbrechen", erklärte sie. Die Bundesregierung in Berlin bekräftigte ebenfalls ihre grundsätzliche Ablehnung der Todesstrafe. Das französische Außenministerium betonte, dass Paris wie alle seine europäischen Partner für die weltweite Abschaffung der Todesstrafe eintrete.