Hamburg. Vor gut einem Jahr begann der erste Strafprozess vor einem Sondertribunal gegen den früheren irakischen Machthaber Saddam Hussein. Die wichtigsten Stationen des turbulenten Verfahrens seit seiner Festnahme am 13. Dezember 2003 waren:

30. Juni 2004: Saddam wird der irakischen Justiz überstellt, bleibt jedoch unter amerikanischer Bewachung.

17. Juli 2005: Das Sondertribunal bringt erste Anklagepunkte gegen Saddam vor. Im Mittelpunkt steht das Massaker von 1982 in Dudschail.

19. Oktober 2005: Beginn des ersten Prozesses gegen ihn und sieben weitere Angeklagte.

20. Oktober 2005: Ein Anwalt des mitangeklagten früheren Chefs des Revolutionären Gerichtshofes, Awad Hamed al-Bander, wird in Bagdad entführt und ermordet.

8. November 2005: Ein Anwalt des mitangeklagten Ex-Vizepräsidenten Taha Jassin Ramadan wird in Bagdad ermordet.

28. November 2005: Chaotische Szenen im Gericht. Angeklagte beschweren sich über mangelnden Rechtsbeistand.

5. Dezember 2005: Erneut Tumult im Gericht. Der Vorsitzende Richter Risgar Mohammed Amin versucht mühsam, die Kontrolle zu behalten. Die Anwälte zweifeln die Rechtmäßigkeit des Verfahrens an und fordern mehr Schutz für die Verteidiger.

14. Januar 2006: Richter Amin reicht seinen Rücktritt ein. Ihm war vorgeworfen worden, den Angeklagten zu viel Raum zur Selbstdarstellung gegeben und sie nicht entschieden genug in ihre Schranken verwiesen zu haben.

29. Januar 2006: Erste Sitzung unter Leitung des neuen Richters Rauf Raschid Abdel Rahman.

15. Mai 2006: Saddam und seine sieben Mitangeklagten plädieren auf nicht schuldig.

19. Juni 2006: Generalstaatsanwalt fordert für Saddam sowie für Ex-Vizepräsident Taha Jassin Ramadan und Saddams Halbbruder Barsan al-Tikriti die Todesstrafe.

20. Juni 2006: Der stellvertretende Vorsitzende von Saddams Anwälteteam wird in Bagdad entführt und ermordet.

10. Juli 2006: Schlussplädoyers der Pflichtverteidiger.

21. August 2006: Zweiter Prozess wegen Völkermordes an den Kurden beginnt.

5. November 2006: Urteilsverkündung im Verfahren wegen des Massakers in Dudschail. Saddam Hussein, sein Bruder Al-Tikriti und Ex-Richter Al-Bandar werden zum Tode verurteilt. Der frührere Vizepräsident Taha Jassin Ramadan erhält lebenslänglich, drei weitere Angeklagte Haftstrafen von jeweils 15 Jahren. Ein örtlicher Funktionär von Saddams Baath-Partei wird freigesprochen.