Hamburg. . Bald soll es gemeinsame Grabstätten geben. CDU und Kirche sind skeptisch. Neuer Trend: Bau von Mausoleen.

Letzte Ruhe für Hund und Herrchen: Der Ohlsdorfer Friedhof plant Mensch-Tier-Bestattungen. Nach Informationen des Abendblatts könnten in den nächsten fünf Jahren im östlichen Teil des größten Parkfriedhofs der Welt gemeinsame Grabstätten für Haustiere und ihre Besitzer entstehen.

„Es müssen nur noch die bestattungsrechtlichen Voraussetzungen geschaffen werden. Darüber entscheidet die Bürgerschaft“, sagt Rainer Wirz, Bereichsleiter Friedhöfe bei der Stadt. Notwendig ist eine Novellierung des „Gesetzes über das Leichen-, Bestattungs- und Friedhofswesen“ von 1988. Derzeit sind Tiere als „Grabbeigabe“ verboten.

Für den Fall, dass der Tierbesitzer zuerst stirbt, wird nach den Plänen neben der Urne ein Platz für das Haustier reserviert. Es sei auch möglich, bereits zu Lebzeiten eine Grabstätte zu kaufen, in der zuerst das Tier, später der Mensch bestattet wird. Angaben zu den Kosten gibt es noch nicht.

Erste positive Reaktionen kommen aus der Grünen-Bürgerschaftsfraktion. „Ich finde es richtig zu prüfen, ob es eine Fläche für einen Mensch-Tier-Friedhof in Ohlsdorf gibt“, sagt Christiane Blömeke, Sprecherin für Gesundheit und Tierschutz.

Richard Seelmaecker, justizpolitischer Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion und Hundebesitzer, geht derweil auf Distanz. „Ich bin gegen eine Novellierung. Der Friedhof sollte ein Ort des Gedenkens an geliebte Menschen bleiben.“ Für die Erinnerung an Tiere gebe es Tierfriedhöfe. Die Ohlsdorfer SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Dorothee Martin fordert derweil, die rechtlichen Fragen zu klären. „Wichtig ist, dass der ganz besondere Charakter des Friedhofs erhalten bleibt.“ Bedenken kommen von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland. Es gehe um die Würde aller auf einem Friedhof bestatteten Menschen, sagte ein Kirchensprecher.

Ein neuer Trend in Ohlsdorf ist der Bau von Mausoleen. „Diese Bestattungsform erlebt bei uns eine Renaissance“, sagt Lutz Rehkopf, Leiter der Unternehmenskommunikation der Hamburger Friedhöfe. Seit 2005 sind insgesamt zehn solcher Grabmäler in Ohlsdorf gebaut worden.

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