Bisweilen bist du als Vater eines Teenagers am Ende mit deinem Latein. Schlicht sprachlos. Erziehungsberechtigter? Papperlapapp, nur eine Worthülse. Berechtigt vielleicht; in der Praxis jedoch fühlst du dich wie ein armes Würstchen – und bisweilen kurz vorm Platzen. So wie jetzt am Wochenende.

„Wann muss ich wieder zu Hause sein, Papi?“, begehrt die 16-Jährige zu wissen. Zuckersüß im Unterton. Augenlider klimpern. Das Wort „Mitternacht“ allerdings kannst du nicht mehr fertig aussprechen. Deine Tochter guckt dich an wie einen Irrlichternden, wie einen Penner erster Klasse. Logische Argumentation aus ihrer Sicht: Die Party fängt ja erst um 22 Uhr an. Verstehe. Oder auch nicht. Sprich: Sie haut ab, wenn der alte Herr in die Heia watschelt. So in etwa. Offensichtlich ist es mega uncool, mit Feiern zu gewöhnlichen Zeiten loszulegen.

Die Diskussion gewinnt an Dynamik. Das Nachhausekommen hängt entscheidend davon ab, wo die Festivität denn steigt. Ja, wo denn? Antwort: „In Altona. Kann auch Bahrenfeld sein.“ Aha. Und wie heißt der Gastgeber? Null Ahnung. Der Freund von einem Kumpel, neulich mal in Ottensen getroffen. Total spießige Nachfrage: Name dieses Ehrenmanns? Außer dem Vornamen folgen keine sachdienlichen Hinweise.

Es wird gefeilscht wie auf dem Basar. Letztlich ein fauler Kompromiss: Ohne Straße, Hausnummer, Nachnamen geht gar nichts. Hinfahrt S-Bahn okay, Rückfahrt um 1 Uhr. Taxi zu zweit. Basta. Gönnerhaftes Friedensangebot: „Nimm zwei Flaschen alkoholfreies Bier oder Cola aus dem Regal.“ Antwort: „Danke, wir sind versorgt.“ Womit? Roséwein von Lidl, der Liter 1,49 Euro. Papptüte. Noch Fragen?