Palma de Mallorca.

Bei dem Unwetter auf Mallorca sind auch drei Deutsche ums Leben gekommen. Rettungskräfte bargen zwei Leichen am Donnerstag. Es handele sich um ein vermisstes deutsches Ehepaar, nach dem seit Mittwoch gesucht worden war, teilte der mallorquinische Notdienst mit. Der Mann und die Frau wurden in der Nähe ihres Fahrzeugs entdeckt, hieß es in einem Tweet der Behörden. Das Auto der Vermissten war zuvor auf der Strecke zwischen Artà und Canyamel leer aufgefunden worden. Auch bei einem bereits am Mittwoch geborgenen Toten, der zunächst nicht identifiziert werden konnte, handele es sich um einen Mann aus Deutschland.

Die beiden deutschen Rentner, deren Alter mit 61 und 63 Jahren angegeben wurde, hatten am Dienstagabend noch versucht, per Telefon Hilfe herbeizurufen. Doch der Kontakt zu den beiden brach ab. Auch ein Fünfjähriger wird noch vermisst.

Von den Überschwemmungen und Schlamm-Massen ist vor allem der Osten der Baleareninsel betroffen, und speziell der Ort Sant Llorenç des Cardassar. Innerhalb von nur zwei Stunden waren am Dienstag nach Angaben des Wetterdienstes mehr als 230 Liter Wasser pro Quadratmeter vom Himmel gefallen. Straßen verwandelten sich in reißende Flüsse. Laut Behörden wurden zudem bis Donnerstagnachmittag in Sant Llorenç und den Nachbardörfern Artà, S’Illot und Son Carrió die Leichen von neun Menschen geborgen: fünf Männer und vier Frauen. Drei der Opfer seien Ausländer – ein britisches Paar und eine Holländerin.

Derweil haben auf der Insel die Aufräumarbeiten begonnen. Auch der mallorquinische Tennis-Weltstar Rafael Nadal packte kräftig mit an. In Gummistiefeln schob er mit einem Besen den Schlamm aus einer Werkstatt. Bereits kurz nach der Katastrophe hatte der Spitzensportler seine Tennisanlage „Rafa Nadal Academy“ in Manacor für Menschen geöffnet, die nicht in ihren Häusern übernachten konnten.

„Eine Tragödie, die vermeidbar war“, kommentierte die Zeitung „El Mundo“. Obwohl das Risiko bekannt gewesen sei, sei nichts unternommen worden. Bei der Entstehung solcher Tragödien spielt der spanischen Umweltorganisation Ecologistas en Acción zufolge meist städtebauliche Schlamperei eine Rolle: „Ohne Genehmigung immer mehr Gebäude.“ Wenn man dem nicht endlich einen Riegel vorschiebe, warnen die Umweltschützer, würden sich Unglücke wie jenes in Sant Llorenç des Cardassar wiederholen.

Das schlimmste Regenunglück der letzten Jahrzehnte ereignete sich im Jahr 1996 im nordspanischen Ort Bies-cas, wo eine Schlammlawine einen Campingplatz mitriss und 87 Menschen unter sich begrub. Im Jahr 2002 kamen auf der Kanaren-Insel Teneriffa bei einer heftigen Regenflut acht Menschen ums Leben.