Der Mensch kann sich 5000 Gesichter merken, sagen britische Forscher. Von 5000 Namen war nicht die Rede

    Kürzlich wurde ich beim Reeperbahn Festival im Club Grüner Jäger angesprochen, ob ich nicht der vom Abendblatt sei. Der Leser hatte mein Gesicht erkannt und lobte meine Texte, was mich sehr rührte. Nachdem ich in der Vergangenheit bereits – warum auch immer – für Billy Corgan, Jan Delay, König Boris, Thees Uhlmann und Johannes Oerding gehalten wurde, war das ein richtiger Rockstar-Moment. Aber der kam auch nicht von ungefähr.

    Jeder Mensch kann sich im Durchschnitt rund 5000 Gesichter anderer Menschen merken, schreiben britische Forscher im Fachjournal „Proceedings B“. Angehängt ist die genaue Aufschlüsselung der Versuchsreihen, an denen 15 Frauen und zehn Männer teilnahmen. Ihnen wurden Bilder mit den Gesichtern von persönlichen Bekannten und auch Prominenten gezeigt. Sehr kompliziert, das alles. Und auch die Forscher bestehen nicht auf einen absoluten Wert von 5000. Einigen wir uns auf viele. „Den kenne ich zumindest vom Sehen her“, ist ein Ausspruch, den wohl jeder im Repertoire hat.

    Wenn auch der Name zum Gesicht so abrufbar wäre. Einst traf ich einen alten Bekannten im Docks wieder. Erfreut über das Wiedersehen, redeten wir eine halbe Stunde miteinander, bis wir uns trauten, gegenseitig nach unseren Namen zu fragen.

    Und dann ist da noch Konzertpromoter Nils, ein echtes Mannsbild, ein Wikinger, unverwechselbar. „Warst du letztes Wochenende auch beim Metal Hammer Paradise Festival?“, fragte ich ihn bei einer Begegnung. Er: „Ja, war ich. Und wir haben uns dort auch eine Stunde lang unterhalten.“ Oh.

    Seite 16 So lief das Experiment