Bis heute hat die Jim Henson Company einen guten Ruf als kreative Puppenwerkstatt, obwohl die Klassiker „Sesamstraße“ und „Muppet Show“ längst nicht mehr der Firma gehören. Seit Hensons Tod 1990 führt sein Sohn Brian Henson die Geschicke des Unternehmens. Er hat sich vorgenommen, ein Puppentheater für Erwachsene zu kreieren. Wie er sich das vorstellt, kann man in „The Happy­time Murders“ erleben, einer platten Film-noir-Hommage, in der Schauspieler aus Fleisch und Blut an der Seite von „Muppet“-Restbeständen agieren. Das ist vor allem zum Fremdschämen peinlich. Dabei ist die Grundidee gar nicht so blöd. In Los Angeles leben Menschen und Puppen zusammen. Die Puppen werden von den Menschen gedemütigt. Gleichberechtigung? Von wegen. Da blitzen kurz Rassismus-Analogien auf, die aber schnell wieder für billige Gags verblassen.

    Eigentlich weiß man ja, was einen erwartet, wenn man sich auf eine Komödie mit Melissa McCarthy einlässt. Es wird heftig. Hier spielt sie eine Polizistin, die eine Serie mysteriöser Puppenmorde aufklären soll. Und muss widerwillig mit ihrem Ex-Partner Phil zusammenarbeiten, der ersten Puppe, die es in den Polizeidienst geschafft hat, bevor er nach einem Zwischenfall unehrenhaft aus dem Dienst entlassen wurde. Er ist nun Privatdetektiv. Er bekommt Besuch von einer sexbesessenen Puppen-Klientin und soll für sie einen Erpressungsfall aufklären. Der hat auch mit der Mordserie zu tun.

    Schnell stellt sich heraus, dass alle Opfer zum Team der einst erfolgreichen TV-Show „The Happytime Gang“ gehören. Die leben inzwischen zumeist in der Gosse. Dass die Mordserie viel mehr mit Phils Vergangenheit zu tun hat, als ihm lieb ist, verpufft jedoch in einer wirren Anhäufung bizarrer, abstruser und pornografischer Szenen. Da fliegen die Puppenfetzen im Kugelhagel, da gibt es pelzige Stricher und geile Hasen. Und da spritzt das Puppensperma satt auf Wände.

    Die Puppentechnik immerhin ist gewohnt professionell. Die fluffigen Figuren spielen die menschlichen Darsteller glatt an die Wand. Da kommt auch Melissa McCarthy nur selten zum Zuge. Einziger Lichtblick ist ­Maya Rudolph als Phils Sekretärin Bubbles. Sie sorgt für die wenigen komödiantischen Momente in dieser ansonsten aufwendigen Sinnlosigkeit. Ein filmischer Totalschaden.

    „The Happytime Murders“ USA 2018, 92 Min., ab 12 J., R: Brian Henson, D: Melissa McCarthy, Elizabeth Banks, Maya Rudolph, täglich im
    UCI Othmarschen, Cinemaxx Harburg;
    https://tobis.de/film/the-happytime-murders