Immer mehr Städte richten für Smartphone-Nutzer auf Bürgersteigen Sonderspuren ein

    Eigentlich versuche ich ja beim Gehen nicht auf das Handy zu starren, aber diese Agenturmeldung war so interessant, dass ich beim Lesen gegen einen Pfeiler gelaufen bin: In Litauens Hauptstadt Vilnius gibt es jetzt einen Gehweg mit Extraspuren für Smartphone-Glotzer, damit Kajus-guck-auf-den-Boden schön dem mit Pfeilen gekennzeichneten Pfad folgt und keine anderen Verkehrsteilnehmer gefährdet. Vilnius reiht sich damit in die Riege innovativer Metropolen ein, die sich auf das Mobile-Endgerät-Zeitalter auch im Straßenverkehr einrichten. Allerdings soll die litauische Regierung kürzlich auch eine Verordnung erlassen haben, die Fußgängern verbietet, ihr Telefon beim Überqueren von Straßen zu benutzen. Alles wird dort im Baltikum in seine Bahnen gelenkt.

    Im chinesischen Chongqing und in Antwerpen gibt es diese smarten Fußwege bereits seit einigen Jahren. Schließlich zeigen diverse Studien die Gefahr und das Risiko, die das Benutzen des Smartphones im Straßenverkehr bedeutet. In Reutlingen warnt bereits ein Schild vor „Smombies“, vor Smartphone-Zombies. In Vilnius sieht man den Sonder-Fußweg zwar auch als Marketing-Gag für die wachsende IT-Branche, aber dass moderne Kommunikation moderne Verkehrswege braucht, ist klar.

    Womit wir in Deutschland wären, wo das Neuland Internet vielerorts von einem Hamster im Laufrad, von Kartoffelbatterien oder vom U2-Gitarristen The Edge angetrieben wird. Auch hier wird der Ausbau der Verkehrswege modernsten Technologien langsam, aber sicher angepasst. Hamburg zum Beispiel will bis 2020 über 35 Millionen Euro in Radwege investieren.